An der WESER.
Hier hab' ich so manches liebe Mal
Mit meiner Laute gesessen,
Hinunterblickend in's weite Tal
Mein selbst und der Welt vergessen!
Und um mich klang es so froh und hehr,
Und über mir tagt' es so helle,
Und unten brauste das ferne Wehr
Und der Weser blitzende Welle.
Wie liebender Sang aus geliebtem Mund
So flüstert es rings durch die Bäume,
Und aus des Tales offnem Grund
Begrüßten mich nickende Träume,
Und um mich klang es so froh und hehr
Und über mir tagt' es so helle,
Und unten brauste das ferne Wehr
Und der Weser blitzende Welle.
Da sitz ich auf's Neue und spähe umher
Und lausche hinauf und hernieder;
Die holden Weisen rauschen nicht mehr,
Die Träume kehren nicht wieder:
Die süssen Bilder, wie weit, wie weit!
Wie schwer der Himmel, wie trübe!
Fahr' wohl, fahr' wohl du selige Zeit,
Fahrt wohl, ihr Träume der Liebe!
Franz Dingelstedt.
urn:nbn:de:gbv:700-2-0002201-4
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:700-2-0002201-4
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