Heinrich, Prinz von Preußen


1862 – 1929

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Albert Wilhelm Heinrich von Preußen (* 14. August 1862 in Potsdam; † 20. April 1929 in Hemmelmark) war Bruder Kaiser Wilhelms II. und Großadmiral sowie Generalinspekteur der Kaiserlichen Marine.

Frühes Leben

Albert Wilhelm Heinrich von Preußen war ein Sohn des späteren Kaisers Friedrich III. und Enkel Kaiser Wilhelms I. Seine Mutter, Kaiserin Victoria, war die älteste Tochter der britischen Queen Victoria. Heinrich war der jüngere Bruder Kaiser Wilhelms II.

In der Kindheit gelang es Heinrich nur schwer, den hohen Anforderungen seiner Mutter gerecht zu werden. Ähnlich wie sein Bruder Wilhelm und seine Schwester Charlotte hatte er einen schlechten Stand bei den Eltern. Kaiserin Victoria schrieb darüber in einem Brief an ihre Mutter: „Er ist schrecklich zurückgeblieben in allem ... ist hoffnungslos faul - langweilig und träge in seinen Schulstunden.“

Schon früh wurde Heinrichs Begeisterung für die Marine gefördert. Im Park des Neuen Palais zu Potsdam errichtete man einen Schiffsmast mit Segeln und Strickleitern. Dort konnte Heinrich üben und wurde von einem Matrosen ausgebildet.

Familie

Am 24. Mai 1888 heiratete er seine Cousine Prinzessin Irene von Hessen-Darmstadt. Sie war eine Schwester der russischen Zarin Alexandra und wie sie Überträgerin der Bluterkrankheit. Zu ihrer Hochzeit schenkte ihnen die Stadt Kiel den Kiliabrunnen. Nachdem Heinrichs Enkeltochter Barbara die Figur der Stadt zurückgegeben hatte, wurde sie 1977 wieder aufgestellt. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor:

  • Waldemar (* 20. März 1889; † 2. Mai 1945) ⚭ 1919 Calixta zu Lippe-Detmold
  • Sigismund (* 27. November 1896; † 14. November 1978) ⚭ 1919 Charlotte Agnes von Sachsen-Altenburg
  • Heinrich Viktor Ludwig Friedrich (* 9. Januar 1900; † 26. Februar 1904)

Zwei Söhne erbten die Hämophilie. Heinrich starb an deren Folgen im Alter von vier Jahren. Waldemar erlag ihr kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, als keine Blutkonserven vorhanden waren.

Außerhalb seiner Ehe hatte Prinz Heinrich von Preußen zwei Söhne mit der ungarischen Sängerin Julie Salinger.

Militärkarriere

Nach dem Besuch des Friedrichsgymnasiums in Kassel, das er 1877 mit der Mittleren Reife verließ, trat Heinrich 15-jährig in die Kaiserliche Marine ein. Zur Ausbildung zum Seeoffizier gehörte eine zweijährige Weltreise (1878/80), die Seeoffizierhauptprüfung am 1. Oktober 1880 und 1884/86 der Besuch der Marineakademie und -schule, der neben dem eigentlichen Dienst vor allem in den Wintermonaten zu absolvieren war.

Im Rahmen der Weltreise besuchte Heinrich ein Jahr lang das Japanische Kaiserreich. Der Tennō gewährte ihm mehrere Audienzen. In Suita bei Osaka kam es zu einem Jagdzwischenfall, als der inkognito reisende Heinrich verhaftet und für eine Nacht ins Präfekturgefängnis eingesperrt wurde. Von der Weltreise berichtet eine Schrift für die Jugend: Des Prinzen Heinrich von Preußen Weltumseglung. Im historischen Archiv des japanischen Außenministeriums (Gaimushô Gaikô Shiryôkan) findet sich eine mehrbändige minutiöse Dokumentation des Besuchs von Prinz Heinrich. Heinrich besuchte Japan noch zwei weitere Male, im Jahr 1900 und letztmals im Jahr 1912 zu den Beisetzungszeremonien des Kaisers Meiji.

Heinrich kommandierte mehrere Kriegsschiffe, darunter 1887 ein Torpedoboot und zugleich die 1. Torpedobootsdivision, 1888 die kaiserliche Yacht Hohenzollern, 1889/90 den Kreuzer II. Klasse Irene, 1892 das Küstenpanzerschiff Beowulf, bis 1894 das Panzerschiff Sachsen und anschließend bis September 1895 die Wörth. Ab 1897 war Heinrich Führer mehrerer Schiffsverbände, darunter zunächst die Ende 1897 aufgestellte II. Division des Kreuzergeschwaders, die nach der Besetzung des Hafens Tsingtau und der unruhigen Lage in China nach Ostasien zur Verstärkung entsandt wurde. Auf amerikanischer Seite entstand der Eindruck, die Deutschen hätten Interessen an den Philippinen.

Heinrichs Erfolge waren eher diplomatischer Art: So war er der erste europäische Prinz aus regierendem Hause, der je am chinesischen Kaiserhof empfangen wurde. Heinrich bat seinen Bruder um eine Verlängerung seines Einsatzes in Ostasien und wurde 1899 Befehlshaber des Kreuzergeschwaders. Im Januar 1900 gab er die Führung des Geschwaders ab und kehrte nach Europa zurück. Im Herbst wurde er Befehlshaber des I. Geschwaders und 1903 wurde er Chef der Marinestation der Ostsee. Von 1906 bis 1909 war Heinrich Chef der Hochseeflotte. 1909 wurde er zum Großadmiral befördert und als Nachfolger des Großadmirals Hans von Koester Generalinspekteur der Marine.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Heinrich zum Oberbefehlshaber der Ostseestreitkräfte ernannt, einer bei Kriegsbeginn neu geschaffenen Dienststellung. Obwohl die ihm zur Verfügung gestellten Mittel denen der Russischen Ostseeflotte weit unterlegen waren, gelang es ihm, die russischen Seestreitkräfte bis zur Revolution 1917 weitgehend in die Defensive zu drängen und sie an Angriffen auf die deutsche Küste zu hindern. Nach dem Ende der Kämpfe mit Russland entfiel seine Aufgabe und Heinrich zog sich faktisch aus dem aktiven Dienst zurück. Mit dem Ende des Krieges und der Novemberrevolution schied Heinrich aus der Marine aus. Er stellte sich offen gegen die Revolution von 1918, fürchtete aber um das Wohlergehen seiner Familie und floh mit dieser im eigenen Kraftfahrzeug selbst fahrend aus Kiel.

Ehrenstellungen und -ämter

Heinrich war Chef und Namensgeber des Füsilier-Regiments „Prinz Heinrich von Preußen“ (Brandenburgisches) Nr. 35 der Preußischen Armee sowie des 8. Feldartillerie-Regiments „Prinz Heinrich von Preußen“ der Bayerischen Armee. Er war außerdem Oberstinhaber des K.u.k. Infanterie-Regiments Nr. 20.

Prinz Heinrich war von 1898 bis zu seinem Tod 1929 Protektor des Deutschen Flottenvereins, des mitgliederstärksten nationalen Propagandavereins im Deutschen Kaiserreich. Er hatte diesen Posten auf Geheiß seines Bruders hin gleichsam als dessen Stellvertreter übernommen, ohne dem Verein selbst allzu großes Interesse entgegenzubringen – rein repräsentative Aufgaben lagen ihm nicht.

Das 1893 eröffnete Prinz-Heinrichs-Gymnasium in Berlin war nach ihm benannt.

Persönlichkeit und Privatleben

Heinrich hatte mit seinem Bruder Wilhelm wenig gemein. Insbesondere fehlten ihm die Sprunghaftigkeit und das Geltungsbedürfnis des letzten Kaisers. Er war in Norddeutschland recht populär und wegen seines bescheidenen und offenen Wesens bei seinen Soldaten beliebt. Auf Auslandsreisen war er ein guter Diplomat, der anders als sein Bruder den richtigen Ton traf. So gelang es ihm auf zwei USA-Reisen, 1896 und anlässlich der Schiffstaufe der Kaiser-Yacht Meteor III 1902, die Sympathie der kritischen amerikanischen Presse und die Herzen nicht nur der damals noch zahlreich bekennenden Deutschamerikaner zu gewinnen.

Er hatte als Marineoffizier eine Aufgabe gefunden, die ihn vollkommen ausfüllte und die er liebte. Heinrich war durch und durch Praktiker und galt als hervorragender Seemann. Neben Golf und Polo war Segeln eine seiner Lieblingsaktivitäten, der er im Kaiserlichen Yacht Club als Club-Vizekommodore nachging. 1909 stiftete er das Deutschland-Schild, einen Wanderpreis für die Fußballmeisterschaft der deutschen Kaiserlichen Marine. Auch moderner Technik war er sehr aufgeschlossen und konnte den praktischen Wert technischer Neuerungen schnell einschätzen. Frühzeitig drängte er auf den Einsatz von U-Booten und Flugzeugen.

So nahm er am 23. September 1903 an einer Erprobungsfahrt des ersten einsatzfähigen im Deutschen Reich hergestellten U-Boots Forelle teil, das er dabei zeitweise selbst unter Wasser steuerte. Er forderte anschließend den Staatssekretär Tirpitz auf, das Versuchsboot zu besichtigen, das nicht erst eine Waffe werden könne, sondern schon eine Waffe sei. Prinz Heinrich erwarb zudem am 19. November 1910 bei August Euler auf dem Flugplatz Griesheim bei Darmstadt das „Flugmaschinenführer-Zeugnis“ Nr. 38. Er gehörte mithin zu den Alten Adlern. Damit war er mit 48 Jahren der älteste geprüfte Flugzeugführer der Welt. Wegen der internationalen Führung Frankreichs im Flugzeugwesen und Deutschlands Rückstand im selbigen rief Heinrich im April 1912 zur Nationalflugspende auf, um in Deutschland den Flugzeugbau, den Flugmotorenbau, die Ausbildung von Flugschülern und die Luftfahrtforschung voranzubringen. Aus dem eingehenden Millionenbetrag konnte bis 1914 die deutsche Luftfahrt mit Flugzeugen Weltklassestandard erreichen. In der Ostsee ließ er im Ersten Weltkrieg Dampfer zu Flugzeugmutterschiffen für den Einsatz von Marinefliegern gegen Russland umbauen.

1912 setzte sich Prinz Heinrich erfolgreich für den Einsatz von Benzol ein, welches aus deutscher Steinkohle gewonnen wurde, als Ersatz für Benzin aus importiertem Öl, als Treibstoff für Motoren und Motorfahrzeuge.

Heinrich verehrte seinen Bruder, der diese Zuneigung jedoch nicht in gleichem Maße erwiderte. Er hielt den jüngeren Bruder aus der Politik fern, obwohl dieser als sein Stellvertreter fungierte, solange der Kronprinz Wilhelm noch nicht volljährig war. Heinrich kam das entgegen, denn ihm lag weder die Politik noch die große Strategie.

Während seiner Zeit in Kiel bewohnte er das Kieler Schloss, nach der Revolution lebte Heinrich mit seiner Familie auf Gut Hemmelmark bei Eckernförde. Er ging weiter dem Motor- und dem Segelsport nach und war noch im Alter ein sehr erfolgreicher Regattasegler. Ihm zu Ehren wurde die „Prinz-Heinrich-Fahrt“ veranstaltet. Immer noch bekannt und bei älteren Seglern beliebt ist die von ihm populär gemachte Prinz-Heinrich-Mütze. Gleichzeitig widmete sich Heinrich privat dem Autorennsport, den er auch selber ausübte.

1899 wurde ihm die Ehrendoktorwürde (Dr.-Ing. E. h.) der Technischen Hochschule Charlottenburg verliehen. Auch im Ausland erhielt er zahlreiche derartige Auszeichnungen einschließlich der Ehrendoktorwürde der Harvard University (1902). 1905 hatte Heinrich das Patent (DRP 204.343) für eine von ihm erfundene handbetriebene Scheibenwischer-Einrichtung an „Motorfahrzeugen“ beantragt.

Wie sein Vater ein starker Raucher, starb Heinrich an Kehlkopfkrebs. Er wurde in einem auf einem Hünengrab errichteten Mausoleum auf seinem Gut Hemmelmark beerdigt.

Ahnentafel

Literatur

  • Barbara Beck: Wilhelm II. und seine Geschwister. Friedrich Pustet, Regensburg 2016; ISBN 978-3-7917-2750-9.
  • Rainer Hering/Christina Schmidt (Hg.): Prinz Heinrich von Preußen. Großadmiral, Kaiserbruder, Technikpionier. Wachholtz, Neumünster 2013. ISBN 978-3529061004.
  • Sebastian Diziol: ‚Deutsche, werdet Mitglieder des Vaterlandes!‘ Der Deutsche Flottenverein 1898-1934. Solivagus Praeteritum, Kiel 2015, S. 402–424. ISBN 978-39817079-0-8.
  • G. von Arnauld de la Perière/Ilse Essers: Prinz Heinrich von Preußen. Admiral und Flieger. Koehler Verlag, Herford 1983. ISBN 978-3782202855.
  • Harald Eschenburg: Prinz Heinrich von Preußen. Der Großadmiral im Schatten des Kaisers. Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens, Heide 1989, ISBN 3-8042-0456-2.
  • Karin Feuerstein-Prasser: Die deutschen Kaiserinnen. Piper Verlag, München/Zürich 2006. ISBN 978-3-492-25296-6.
  • Michael Knoll: Ein mysteriöser Besuch. Prinz Heinrich von Preußen an John Deweys Laborschule in Chicago. Pädagogische Rundschau 65 (2011), S. 561–575.
  • Ernst Dietrich Baron v. Mirbach: Prinz Heinrich von Preußen. Eine Biographie des Kaiserbruders. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2013. ISBN 978-3-412-21081-6.
  • Peter Pantzer, Sven Saaler: Japanische Impressionen eines Kaiserlichen Gesandten. Karl von Eisendecher im Japan der Meiji-Zeit. / 明治初期の日本 - ドイツ外交官アイゼンデッヒャー公使の写真帖より Iudicium, München / OAG, Tokyo 2007, ISBN 978-3-89129-930-2 (deutsch/japanisch).
  • Rolf-Harald Wippich: Prinz Heinrichs Japan-Aufenthalt 1879/80 und der Jagdzwischenfall von Suita. in: Thomas Beck et al. (Hg.): Überseegeschichte. Beiträge der jüngeren Forschung. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1999, S. 267–275. ISBN 3-515-07490-2 (= Beiträge zur Kolonial- und Überseegeschichte, Band 75).

Weblinks

  • Werke von und über Heinrich von Preußen in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  • Heinrich von Preußen
  • Heinrich von Preußen
  • Kiliabrunnen und Biographie

Einzelnachweise

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