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Deutscher Schulverein (DSchV) war der Name eines sogenannten Schutzvereins der Deutschen in allen Kronländern der Österreichischen Reichshälfte.
Der Deutsche Schulverein bzw. der Deutsche Schulverein Südmark unterstützte aktiv die Stärkung des Grenz- und Auslandsdeutschtums. Er war vor allem in Böhmen, Mähren, Österreichisch-Schlesien, in Galizien und der Bukowina, der Untersteiermark, Krain und im Küstenland tätig. Ferner wirkte er in Süd- und Welschtirol.
Die Gebiete, die zur Ungarischen Reichshälfte gehörten (Ungarn, Siebenbürgen, Slowakei, Kroatien und Slawonien), überließ der Deutsche Schulverein der Berliner Schwesterorganisation.
Der Deutsche Schulverein wurde am 13. Mai 1880 infolge der cisleithanischen Sprachverordnungen gegründet. Laut Gründungsaufruf sollte das oberste Ziel des Schulvereines darin bestehen, in Gemeinden mit einer deutschen Minderheitsbevölkerung, „wo die Errichtung einer deutschen Schule auf öffentliche Kosten nicht erreicht werden kann, die Bestrebungen der Bevölkerung zur Errichtung deutscher Schulen zu fördern und zur Erhaltung der bereits bestehenden (Schulen) durch Zuschüsse zu den Lehrerbesoldungen und Lehrmittelkosten beizutragen“.
Die erste offizielle Versammlung des Vereins fand am 2. Juli 1880 statt. Zu diesem Zeitpunkt lagen bereits 3.150 Mitgliedsanträge vor, bis Ende des Jahres 1880 traten insgesamt 22.000 Mitglieder dem Schulverein bei.
Nach knapp zehn Jahren waren die Mitglieder in 1.128 Ortsgruppen organisiert und Ende 1889 wies der Schulverein 98.000 Mitglieder auf, die aus allen Schichten der deutschösterreichischen Bevölkerung stammten.
Besondere Unterstützung fand der Deutsche Schulverein durch den steirischen Heimatdichter Peter Rosegger, der u. a. 1909 die Arbeit des Vereins durch seinen berühmten Spendenaufruf „2.000 Kronen mal 1.000 sind 2 Millionen Kronen“ förderte, – bereits vier Jahre später waren über 3 Millionen Kronen auf dem Spendenkonto eingegangen.
1914 konnte im 8. Bezirk Wiens für 400.000 Kronen ein Grundstück der Stadt Wien erworben werden, auf dem das heutige „Schulvereinshaus“ errichtet wurde (Fuhrmannsgasse 18 A). Gestiftet wurde das Gebäude vom mährischen Industriellen und Mäzen Robert Primavesi.
Dem Deutschen Schulverein gehörten Vertreter aller politischen Lager an. Die bekanntesten waren
Bis 1914 hatte der DSchV 152 eigenbetriebene Schulen und Kindergärten errichtet und 80 Lehrer und 100 Kindergärtnerinnen eingestellt.
Im DSchV waren viele Juden Mitglieder und Förderer, so auch von Anfang an die Freie Wissenschaftliche Vereinigung in Berlin. Deswegen kam es bereits in den 1880er Jahren zu Konflikten mit Anhängern der „Deutschnationalen Bewegung“ Georg Ritter von Schönerers, die die liberale Haltung des DSchV gegenüber Juden prinzipiell störte. Da sich die Schönerianer innerhalb des Vereins mit ihren Ansichten nicht durchsetzen konnten, traten sie aus dem DSchV aus und gründeten den antisemitischen Schulverein für Deutsche als Gegenorganisation. Auch die Kirchen begannen, Schutzbünde aufzubauen, die dem Schulverein sehr ähnlich waren, aber im Gegensatz zu diesem nur rein kirchenpolitische Ziele verfolgten.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Zerfall der Habsburgermonarchie wurde in der 1918 gegründeten Tschechoslowakei 1919 der „Deutsche Kulturverband“ gegründet, der als Rechtsnachfolger des Deutschen Schulvereins in Böhmen und Mähren galt.
In der Republik Österreich schlossen sich 1925 der Deutsche Schulverein und die „Südmark“ zum „Deutschen Schulverein Südmark“ zusammen und traten als Gliederung dem reichsdeutschen „Verein für das Deutschtum im Ausland (VDA)“ bei. Viele Mitglieder des DSchV standen politisch der Großdeutschen Volkspartei nahe, während Mitglieder des „Schulvereines für Deutsche“ vor allem in der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei ihre politische Heimat fanden.
Doch bereits am 13. März 1938 kam das Ende des Deutschen Schulvereines: Mit dem "Anschluss" Österreichs (danach umbenannt in „Ostmark“) wurde der Verein aufgelöst und seine Mitglieder wurden endgültig in den reichsdeutschen „Volksbund für das Deutschtum im Ausland (VDA)“ überführt.
Der Deutsche Schulverein war Vorbild für folgende Schutzbünde, die sich ebenfalls dem bedrohten Grenz- und Auslandsdeutschtum widmeten:
Diese beiden Organisationen galten offiziell als Schwesterverbände des DSchV und wurden aktiv von diesem unterstützt, jedoch bestanden ideologische Unterschiede. Der Deutsche Schulverein galt als weitgehend bürgerlich-liberal, während der Verein Südmark eindeutig völkisch ausgerichtet war.
Die Sprachkämpfe der Deutschen an den Grenzen des Deutschen Sprachgebietes brachte eine Vielzahl von Schutzbünden hervor, die in ihren Zielen dem DSchV, dem ADSchV und der Südmark sehr ähnlich waren:
Als Vereinspublikation gab der Deutsche Schulverein von 1903 bis 1920 den Getreuen Eckart als „Monatsschrift für die Gesamtinteressen deutscher Schutzarbeit“ heraus.
1923 wurde der Getreue Eckart in eine Familienzeitschrift umgewandelt, die bis 1943 erschien.
Ein weiteres wichtiges Propaganda- und Finanzierungsmittel des Schulvereines war – neben den Verschlussmarken für Briefe (häufig als sogenannte Wehrschatzmarken bezeichnet) – die Herausgabe von Bildpostkarten mit „vaterländischen“ Motiven.
Nachfolgeorganisation des DSchV wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die „Österreichische Landsmannschaft“.
1955 wurde der DSchV wiederbegründet. Er hat heute den Status eines Traditionsverbandes innerhalb der ÖLM, da er seine ursprüngliche Schutztätigkeit an diese abgetreten hat.