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Ernst Heinrich Gebhardt (* 12. Juli 1832 in Ludwigsburg; † 9. Juni 1899 ebenda) war ein Liederdichter und Methodistenprediger.
Gebhardt studierte nach dem Besuch des Gymnasiums zunächst Chemie und Pharmazie, dann Land- und Forstwirtschaft und wanderte 1851 mit Verwandten nach Chile aus, wo er auf einer Farm arbeitete. 1856 kehrte er nach Deutschland zurück. Nach einem Erweckungserlebnis trat er 1859 in das methodistische Predigerseminar von Bremen ein. In der Folge wirkte er als Wanderprediger in Deutschland und der Schweiz. 1879 zählte er zu den Mitbegründern des Christlichen Sängerbundes, dem er ab 1892 vorstand. 12 Jahre war er Redakteur des Sängergruß vom Christlichen Sängerbund, ab 1895 auch Schriftleiter der methodistischen Kirchenzeitung Der Evangelist und Der Kinderfreund. Er war eigentlich kein Wanderprediger, sondern wie damals in der methodistischen Kirche üblich ein Reiseprediger, das heißt, er wurde alle 3 bis 4 Jahre an einen anderen Ort versetzt.
Zum Methodismus kam er durch seine Braut und spätere Frau. Er heiratete mit 28 Jahren und zeugte neun Kinder. Für seine Stubenversammlungen und Evangelisationen hatte er ein kleines tragbares Harmonium dabei, das heute bei seiner Urenkelin in Bietigheim steht.
In Basel gab Gebhardt die Liedersammlungen Frohe Botschaft (1875) und Evangeliumslieder (1880) heraus, mit denen er das englisch-amerikanische Erweckungslied im deutschen Sprachraum heimisch machte. Neben diesen beiden wichtigsten Liedersammlungen gehen auch andere, insgesamt 26, Liedersammlungen auf Ernst Gebhardt zurück, darunter Jugendpsalter (1868), Zionspsalter (1868), Zions Perlenchöre Teil I (1870), Zions Perlenchöre Teil II (1886), der Jubiläumssänger (1878), Zions Weckstimmen (1884), Männer Perlenchöre Teil I (1888), Männer Perlenchöre Teil II (1895), Friedensgrüsse aus Geroks Liedern (1891), Bundeslieder, Zions Liederlust, Immer Fröhlich (1884), Weihnachtsjubel (o.J), Willkommen (o.J) und Kleinodien (o.J).
Er trat auch als Übersetzer und Verfasser von Liedern dieser Art hervor. So übersetzte er beispielsweise „O Bliss of the Purified“ („Welch Glück ist's erlöst zu sein“) von Francis Bottome. Auch die Übersetzung von „What a Friend We Have in Jesus“ („Welch ein Freund ist unser Jesus“) entspringt seiner Feder, ebenso der Text zum Weihnachtslied "Welchen Jubel, welche Freude".
Gebhardt wurde als der Ira David Sankey Deutschlands bezeichnet. Er war der Sänger der deutschsprachigen Heiligungsbewegung. Obwohl bereits 1884 durch Franz Eugen Schlachter ein Teil des neuen erwecklichen Liedgutes (Erweckungslied) nach Deutschland kam, etablierte die neue Musik in Deutschland sich erst durch Ernst Gebhardts Bemühungen.
Heute gehören viele der Lieder zum festen Repertoire der Gesangbücher in christlichen Gemeinden. Gebhardts Liedern hat es das deutsche Gesangbuch Reichslieder aus der Gemeinschaftsbewegung zu verdanken, dass es das verbreitetste Liederbuch unter den deutschen Sammlungen geistlicher Volkslieder geworden ist. Im Reichsliederbuch befinden sich 66 Lieder, die von Ernst Gebhardt herrühren – 11 Originalschöpfungen und 55 Übersetzungen.
Die Werke Gebhardts beeinflussten ihrerseits u. a. den Komponisten Emanuel Gohle. Bekannt wurde vor allem auch sein Lied „Jesus errettet mich jetzt“, das er bei der Triumphreise von Robert Pearsall Smith am 15. April 1875 in Karlsruhe vorstellte und das er diesem speziell gewidmet hatte. Das Lied wurde zur Parole der Heiligungsbewegung.
Ernst Gebhardt gründete „Abstinent“, einen Vorläufer des Blauen Kreuzes.
Er hatte auch viele Sonderaufgaben, unter anderem zwei Reisen mit seiner Tochter quer durch Amerika. Sie sollten durch Predigen und Singen Geld zum Abbau der Kapellenschulden in Deutschland sammeln. Als sie 1883 zurückkamen, hatten sie eine große Spendensumme zusammen.
Zur Erinnerung an seinen Dienst in Gemeinden und Chören ließ der Christliche Sängerbund einen Obelisk auf seinem Grab im alten Friedhof in Ludwigsburg errichten.