Ernst von Bandel


1800 – 1876

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Ernst von Bandel (* 17. Mai 1800 in Ansbach; † 25. September 1876 in Neudegg; vollständiger Name: Joseph Ernst von Bandel) war ein deutscher Architekt, Bildhauer und Maler.

Leben

Familie

Bandel war der Sohn des Präsidenten des Appellationsgerichts Ansbach Georg Carl von Bandel und dessen Ehefrau Johanna geborene Schultheiß. Das Ehepaar hatte sieben Kinder, darunter die beiden ältesten Söhne, den Bildhauer Heinrich von Bandel und den Architekten Roderich von Bandel, mit denen teilweise Kooperationen naheliegen.

Der Architekt und Conrad Wilhelm Hase-Schüler Emil Hackländer heiratete eine Tochter Ernst von Bandels.

Werdegang

Bandels Kindheit war überschattet von politischen Ereignissen (1805 französische Besatzung; 1813 Befreiungskriege), die seine patriotische Gesinnung erklären können.

Mit 14 Jahren erhielt Bandel 1814 an der Nürnberger Kunstschule Zeichenunterricht durch den Kupferstecher Albert Christoph Reindel. Zwei Jahre später ging Bandel nach München, um sich am Königlich Bayerischen Forstamt zu bewerben. Dort lernte er den Architekten Karl von Fischer kennen, wurde dessen Schüler und blieb somit doch bei der Kunst.

Nach dem Tod seines Vaters 1818 musste Bandel aus finanziellen Gründen der Kunst beinahe entsagen, doch der bayerische König Maximilian I. setzte Bandel ein großzügiges Stipendium aus. Im darauffolgenden Jahr bekam Bandel eine Anstellung als Zeichner beim königlichen Hofbauamt.

1820 lehnte Bandel eine Anstellung als Assistent beim Architekten Leo von Klenze ab, da er dessen Vorliebe für die Gotik vehement ablehnte. In diesem Jahr ging Bandel an die Kunstakademie und wurde Schüler der Dozenten Joseph Hauber, Carl Ernst Christoph von Hess, Moritz Kellerhoven, Wilhelm von Kobell, Johann Peter von Langer, Robert von Langer und Andreas Seidl. Die Bildhauerei studierte Bandel bei Johann Nepomuk von Haller.

Durch die finanzielle Unterstützung des bayerischen Königs Maximilian I. konnte sich Bandel zwischen 1825 und 1827 in Italien aufhalten. Bei einem längeren Aufenthalt in Rom lernte er den Bildhauer Bertel Thorvaldsen kennen, den er samt den Nazarenern ablehnte. Die Bildhauer Ludwig Schwanthaler und Heinrich Max Imhof gehörten zu seinen Bekannten. Nach kurzer Zeit schloss sich Bandel den Künstlerkollegen Joseph Anton Koch, Johann Christian Reinhart und Franz und Johannes Riepenhausen an.

1827 kehrte Bandel nach Deutschland zurück und ließ sich wieder in München nieder. Er heiratete im selben Jahr Karolina von Kohlhagen (* 6. Oktober 1802; † 4. April 1894). Mit ihr hatte er zwei Töchter und fünf Söhne, darunter den späteren Bildhauer Heinrich von Bandel. Von 1827 bis 1834 war Bandel unter der Leitung des Bildhauers Christian Daniel Rauch an der Glyptothek in München beschäftigt.

1832 wählte man Bandel in den Vorstand des Münchner Kunstvereins. Bandel war mit dem Germanisten Hans Ferdinand Maßmann u. a. Begründer eines akademischen Turnervereins.

Da sich Bandel vom bayerischen König Ludwig I. unverstanden fühlte, ging er 1834 nach Berlin und schloss sich dem Kreis um Christian Daniel Rauch und Johann Gottfried Schadow an. In dieser Zeit entstanden die ersten Skizzen eines „deutschen National-Denkmals“. Da Bandel auf offizieller Seite auf keinerlei Interesse oder Förderung stieß, ging er nach Hannover. Dort wurde er – mit Fürsprache von Ernst Ebeling – von König Wilhelm IV. mit der Ausgestaltung des Residenzschlosses betraut. Auch am Neubau der Aula der Georg-August-Universität in Göttingen wirkte er als Bauplastiker mit und schuf die Giebelreliefs mit den Allegorien der vier alten Fakultäten.

Von 1837 bis 1846 lebte und wirkte Bandel in Detmold, er betrieb hier den Bau des Hermannsdenkmals zur Erinnerung an den Cheruskerfürsten Arminius.

Gemeinsam mit seinem Sohn Roderich entwickelte von Bandel die Konstruktion des inneren Eisengerüstes des Denkmals: Aufgrund des technisch nur sehr schwierig zu lösenden Problems, die Kupferplatten der riesigen Skulptur von innen her zusammenzuhalten, fertigten Vater und Sohn vorab mehrere Modelle des inneren Eisengerüstes des Denkmals an, von denen sich eines im Lippischen Landesmuseum in Detmold, ein anderes in der Bandelhütte erhalten hat.

Nach anfänglicher Euphorie erlahmte jedoch das Interesse der Öffentlichkeit für dieses Projekt, so dass Spenden für den Bau des Denkmals nur mühsam flossen. Bandel investierte sein gesamtes Vermögen in den Bau, ohne das Denkmal jedoch fertigstellen zu können. 1846 überwarf sich Bandel zudem mit dem Detmolder Hermannsverein. Er ging verbittert und verarmt zurück nach Hannover, begann dort aber erneut, Spendengelder zu sammeln. Nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges stieß Bandels Vorhaben wieder auf große Begeisterung von Regierung und Volk. Am 16. August 1875 wurde das Hermannsdenkmal in Anwesenheit des deutschen Kaisers Wilhelm I., der auch die fehlende Summe zur Fertigstellung bereitgestellt hatte, feierlich eingeweiht.

Bandel nahm an diesem Festakt teil, war aber sehr geschwächt durch eine Nierenkrankheit. Kaiser Wilhelm I. sorgte für einen viermonatigen Kuraufenthalt in Italien. Auf der Rückreise starb Ernst von Bandel im Alter von 76 Jahren am 25. September 1876 auf dem Anwesen seines Halbbruders Hermann Freiherr von Gaisberg-Schöckingen. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover.

Ehrungen

  • 1875: Preußischer Kronenorden 3. Klasse
  • 1875: Ehrenkreuz 1. Klasse des Lippischen Hausordens
  • 1875: Komturkreuz 2. Klasse des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens
  • 1875: Bandelstraße in Berlin, Ortsteil Moabit
  • 1935: Bandelstraße in Bremen, Stadtteil Horn-Lehe

Weitere bekannte Werke

  • 1835: Eltendenkmal im Deister bei Wennigsen, sowie Eltens Grabmal auf dem Wennigser Friedhof, beide erhalten
  • 1847 – 1848: Ornamente, Kapitelle und Dekorationselemente aus Sandstein am Egestorffschen Haus in der Deisterstraße in Linden vor Hannover; nicht erhalten

Literatur

  • Brigitte Bötel: Joseph Ernst von Bandel (1800–1876). Das bildhauerische Werk. Dissertation. Universität Göttingen 1984, DNB 850340225.
  • Margarete Braun-Ronsdorf: Bandel, Ernst Joseph von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 574 (Digitalisat).
  • Hyacinth Holland: Bandel, Ernst von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 202 f.
  • Rose Hellfaier (Bearb.): Ernst von Bandel an Wilhelm Tegeler. Briefe zur Entstehungsgeschichte des Hermannsdenkmals 1850–1864. Lippische Landesbibliothek, Detmold 1975. (Nachrichten / Lippische Landesbibliothek 5), DNB 751013196.
  • Burkhard Meier: Das Hermannsdenkmal und Ernst von Bandel. Zum zweihundertsten Geburtstag des Erbauers. Verlag topp+möller, Detmold 2000, ISBN 3-9806101-7-9.
  • Wilhelm Rothert: Allgemeine Hannoversche Biografie, Band 2: Im Alten Königreich Hannover 1814–1866; Hannover: Sponholtz, 1914, S. 55–62.
  • Hermann Schmidt: Ernst von Bandel. Ein deutscher Mann und Künstler. Meyer, Hannover 1892. (LLB Detmold)
  • Hermann Schmidt: Ernst von Bandel und das Hermanns-Denkmal. Hannover 1893. (LLB Detmold)
  • N.N.: Ernst von Bandel, 1800–1876, Bildhauer in Hannover. Beiheft zur Ausstellung Ernst von Bandel, das Hermannsdenkmal und andere Arbeiten. Historisches Museum am Hohen Ufer, Hannover 1976.
  • Franz Rudolf Zankl: Ernst von Bandel mit dem Kopf des Hermannsdenkmal. Foto von W. A. Degéle um 1870, in: Hannover Archiv, Blatt K 20

Siehe auch

  • Liste von Mitgliedern des Hannoverschen Künstlervereins

Weblinks

  • Literatur von und über Ernst von Bandel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Marko Rösseler: 17.05.1800 - Geburtstag des Bildhauers Ernst von Bandel WDR ZeitZeichen (Podcast).

Einzelnachweise

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