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Julius Mosen, eigentlich Julius Moses (* 8. Juli 1803 in Marieney; † 10. Oktober 1867 in Oldenburg) war ein deutscher Dichter und Schriftsteller, der heute vor allem als Dichter des Andreas-Hofer-Liedes bekannt ist.
Julius Moses wurde als Sohn von Johannes Gottlob Moses geboren, der als Kantor und Schulmeister in der Gemeinde von Marieney wirkte. Die ursprünglich jüdische Familie findet sich Mitte des 16. Jahrhunderts in Prag. Der Familienname und seine Änderung durch Julius in Mosen im Jahr 1844 war bis in die jüngste Gegenwart immer wieder Anlass, die Familie mit der jüdischen Religion in Verbindung zu bringen. Vater und Großvater aber waren in Marieney bzw. Arnoldsgrün evangelische Pfarrer und Kantoren. In Marieney gab es außerdem keine jüdische Gemeinde, in der der Vater von Julius Mosen gewirkt haben soll, wie es anlässlich seines 200. Geburtstages im Magazin Freie Meinung zu lesen war. Auch die bis ins 16. Jahrhundert erforschten Ahnen gehörten dem christlichen Glauben an. Er besuchte das Gymnasium in Plauen und danach für ein Studium der Rechtswissenschaft die Universität Jena. In Jena schloss er sich 1822 der Burschenschaft Germania an. Während eines einjährigen Aufenthaltes in Italien empfing er Anregungen zu seinen bedeutendsten epischen und dramatischen Werken (Ritter Wahn, Cola Rienzi, Der Kongreß von Verona).
Nach Abschluss des Jurastudiums arbeitete er von 1828 bis 1830 in Markneukirchen als Rechtsanwaltsgehilfe, ab 1831 bis zu seiner Übersiedelung nach Dresden als Gerichtsaktuar in Kohren (heute Kohren-Sahlis, Stadt Frohburg) bei Leipzig. Hier entstanden zwei seiner bedeutendsten lyrischen Werke Die letzten Zehn vom vierten Regiment (5. Januar 1832) und das Andreas-Hofer-Lied (11. März 1832). 1835 ließ er sich als Rechtsanwalt in Dresden nieder. Hier wurde er Mitglied der Freimaurerloge Zu den drei Schwertern. In dieser Zeit entstanden vorwiegend Dramen. Im Jahre 1844 übersiedelte er nach Oldenburg, wo er als Dramaturg am Hoftheater tätig war. Im gleichen Jahr wurde der Familienname Moses durch Dresdner Ministerialerlass in Mosen geändert. 1846 erkrankte er schwer an einer rheumatischen Krankheit und war die letzten zwanzig Jahre seines Lebens bettlägerig. Friedrich Wilhelm Graupenstein porträtierte ihn auf dem Totenbett. Sein Grab befindet sich auf dem Gertrudenfriedhof in Oldenburg.
Mosen war verheiratet und mehrfacher Vater. Sein älterer Sohn Erich fiel während des Deutsch Französischen Krieges am 16. August 1870 in der Schlacht bei Mars-la-Tour. Sein jüngerer Sohn Reinhard wurde oldenburgischer Hofbibliothekar.
Sein bekanntestes Gedicht ist der Text des Andreas-Hofer-Liedes („Zu Mantua in Banden“), das heute Landeshymne des österreichischen Bundeslandes Tirol ist. In dem Gedicht Die letzten Zehn vom vierten Regiment verherrlichte er die Tapferkeit der polnischen Aufständischen während des Novemberaufstandes in der Schlacht von Ostrołęka.
In Leben und Werk von Mosen lassen sich drei Leidensmotive feststellen: die Heimatliebe, der Freiheitskampf und schließlich auch die heute zerstörte deutsch-jüdische Symbiose.
In den Erinnerungen schreibt er von der „Anhänglichkeit an die heimatliche Erde des Vogtlandes“, das den Blick anziehe, „als müsste dort weit hinten in der Ferne unter den harztropfenden Tannen, dort wo die Berge terrassenartig in dunkler Bläue emporsteigen, irgendein Geheimnis verborgen sein, das uns an sich lockt und sich uns gern enthüllen möchte.“ Die Vogtländer sind für ihn die „sächsischen Tyroler, nur genügsamer, nur regsamer, nur hartnäckiger in Verfolgung ihres Zieles, doch ebenso bieder, wenn auch derber.“
In seinem – von mehreren Komponisten vertonten – Gedicht Heimweh schreibt er
Wo auf hohen Tannenspitzen,
Die so dunkel und so grün,
Drosseln gern verstohlen sitzen,
Weiß und rot die Moose blühn:
Zu der Heimat in der Ferne
Zög’ ich heute noch so gerne.
Wo in’s Silber frischer Wellen
Schaut die Sonne hoch herein,
Spielen heimlich die Forellen
In der Erlen grünem Schein:
Zu der Heimat in der Ferne
Zög’ ich heute noch so gerne.
Wo die Hirtenfeuer brennen,
Durch den Wald die Herde zieht,
Wo mich alle Felsen kennen,
Drüberhin die Wolke flieht:
Zu der Heimat in der Ferne
Zög’ ich heute noch so gerne.
Doch mein Leid ist nicht zu ändern,
Zieht das Heimweh mich zurück,
Hält mich doch in fremden Ländern
Unerbittlich das Geschick:
Zu der Heimat in der Ferne
Zög’ ich heute noch so gerne.