Pius Alexander Wolff


1782 – 1828

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Pius Alexander Wolff, auch Wolf, (* 3. Mai 1782 in Augsburg; † 28. August 1828 in Weimar) war ein deutscher Schauspieler und Schriftsteller. Er war der Ehemann der Schauspielerin Amalie Wolff-Malcolmi.

Leben und Wirken

Am 3. Mai 1782 kam Pius Alexander Wolff in Augsburg als Sohn des Buchhändlers Franz Xaver Wolff († 29. Januar 1803) und dessen Frau Sabina, geb. Schropp (1754–1821) zur Welt. Die anfängliche Erziehung und Unterricht genoss er zuhause durch einen Hauslehrer, bevor er in Augsburg das Jesuitenkolleg St. Salvator besuchte, um Geistlicher zu werden.

Kaufmännische statt geistlicher Ausbildung

Als seine Mutter ein florierendes Geschäft erbte, beschlossen die Eltern, ihn einen kaufmännischen Beruf erlernen zu lassen. Er wurde von ihnen frühzeitig auf Reisen geschickt, damit er sich fortbilde und Geschäftskenntnisse aneigne. Pius Alexander erlernte das Französische, Englische, Italienische und Spanische und las die Schriftsteller in den jeweiligen Landessprachen. Er übte sich aber auch im Zeichnen und Malen, im Dichten und im Musizieren.

Am 9. September 1797 begann er in Berlin bei Verwandten seiner Mutter eine kaufmännische Ausbildung in der Schropp'schen Kunst- und Landkartenhandlung. Schon während der Ausbildung besuchte er das Theater in Berlin, an dem August Wilhelm Iffland, Ferdinand Fleck und Heinrich Eduard Bethmann große Erfolge feierten. Am Ende seiner abgeschlossenen Ausbildung machte er Ende 1800 eine ausgedehnte Reise an den Rhein, die ihn über Schaffhausen nach Basel, Colmar und Straßburg führte.

Entdeckte Liebe zur Schauspielerei

In Straßburg spielte er in einer familiären Liebhaberaufführung und fand soviel Gefallen an der Schauspielerei, dass er bei seiner Rückkehr in Augsburg mit anderen jungen gebildeten Leuten eine Dilettantengesellschaft gründete, die unter viel Beifall erste Stücke aufführte – sehr zum Missfallen seines Vaters. Erst als sein Vater am 29. Januar 1803 starb, konnte er seinen schon länger gefassten Entschluss, Schauspieler zu werden angehen. Ohne das Wissen der Mutter fuhr er nach Weimar, wo er hoffte durch Johann Wolfgang von Goethe in die Schauspielerei und in die schöne Literatur eingeführt zu werden.

Auf dem Weg nach Weimar schloss sich ihm am 28. Juni 1803 in Nürnberg sein Augsburger Bekannter Karl Franz Grüner an, der sich nach seinem Militärdienst ebenfalls zum Schauspieler ausbilden lassen wollte. Zusammen trafen sie am 21. Juli 1803 in Weimar ein und stellten sich sofort Goethe vor. Goethe jedoch hatte zu dieser Zeit „das Theaterwesen ziemlich aus dem Sinn geschlagen“, ließ sich aber durch die beiden jungen Leute für das Theater wieder begeistern. Da er just Zeit hatte und seine heitere Ruhe genoss, unterwies er beide gründlich in seine Vorstellungen der Schauspielerei, aus denen sich später seine berühmt gewordenen Regeln für Schauspieler entwickelten. Er schrieb sogar an die Mutter von Pius Alexander Wolff, um sie über die Entscheidung ihres Sohnes zu beruhigen.

Engagement im Weimarer Hoftheater und Schauspielunterricht durch Goethe

Wolff erhielt ein dreijähriges Engagement beim Weimarer Hoftheater, das jedoch eine halbjährige Probezeit vorsah. Goethe war mit Wolff vollauf zufrieden, sodass er später ihn im Gespräch mit Eckermann rühmte:

Goethe trat mit Wolff und seinen Kollegen in persönliche Beziehungen, suchte sie durch seinen Umgang moralisch zu heben und ihren Geschmack durch ihre Verwendung in guten Stücken zu bessern – ein Bestreben, bei dem Friedrich Schiller ihn auch unterstützte. Keiner hat jedoch von Goethes Einflüssen mehr profitiert als Wolff.

Am 1. Oktober 1803 trat Wolff zum ersten Mal im Weimarer Hoftheater auf, als Shakespeares „Julius Cäsar“ erstaufgeführt wurde. Wolf spielte darin die drei kleinen Rollen des Cinna, Marcellus und Massala. Die nächstgrößere Rolle, die Goethe ihm gab, war in dem Stück „Mahomet“ von Voltaire die des Seides. Mit Wolffs Darstellung war Goethe so zufrieden, dass er ihn von da regelmäßig kleinere Rolle anvertraute. Dennoch verstrich einige Zeit bis Wolff seine Neigungen und das Fach ausloten konnte für das sich seine Begabung am meisten eignete. Es war mit größtem Eifer ein stetes Streben nach jener formellen Vollendung, die auch das Ziel der Goetheschen Theaterschule war.

Die Wertschätzung Goethes, die Wolff widerfuhr, war so groß, dass Goethe, ohne zu zögern, am 26. Mai 1804 Wolffs erste dramatische Arbeit Die drei Gefangenen aufführen ließ, ein Lustspiel in fünf Akten in Form einer Überarbeitung eines Stückes von Dupaty aus dem Französischen. Wolffs Stück war recht erfolgreich und war lange im Repoire der deutschen Bühnen.

Am 26. Dezember 1804 heiratete er seine frisch geschiedene Schauspielkollegin Amalie Becker geb. Malcomi, die seit 1794 mit 11 Jahren am Weimarer Hoftheater angestellt war. Für beide begann eine glückliche Zeit gegenseitiger Inspiration.

Auch die nächsten zwei kleineren dramatischen Stücke von Wolff wurden im folgenden Jahr aufgeführt. Am 2. Februar 1805 wurde der Einakter und das in Versen geschriebene Lustspiel Der Selbstgefällige aufgeführt, auf das am 8. Mai 1805 die ebenfalls einaktige Posse Bankrott aus Liebe folgte. Leider sind beide Stücke schon früh verloren gegangen. In demselben Jahr spielte Wolff aber weitere größere Rollen. Unter anderem spielte er den Derwisch Al Hafi in Gotthold Ephraim Lessings Nathan der Weise und schuf vor allem drei Rollen, mit denen er seine ihm eigne Begabung zeigen konnte: den Anton in Ifflands Jägern, den Leiceister in Friedrich Schillers Maria Stuart und den Weislingen in Goethes Götz. Insbesondere die Rolle des Leiceister spielte er mit solcher zunehmender Vollendung, dass sie lange Zeit als die mustergültige Interpretation galt.

Weitere Vervollkommnung fand Wolff im Zusammenspiel auf der Bühne mit seiner frisch vermählten Frau. Er spielte in Goethes Tasso die Titelrolle, während seine Frau die Prinzessin mimte. Beide spielten auch in Iphigenie und in Romeo und Julia Rollen, die sie mit ihrer ganzen künstlerischen Kraft umsetzen konnten. Für Wolff bot seine Frau die wünschenswerte Ergänzung, da sie mehr Temperament als er besaß und den oftmals Zaghaften mit sich riss.

Die kriegerischen Ereignissen im Jahre 1806 brachten dem jungen Ehepaar Unannehmlichkeiten. Die Herzogin Anna Amalia flüchtete mit ihrer Hofdame vorübergehend ins Exil. Weimar wurde zur Not aller von den Franzosen geplündert und misshandelt. Im Jahre 1807 waren beide auf einem Gastspiel des Weimarer Theaters in Leipzig, bei der seine Frau einen großen Erfolg hatte. Während des Fürstenkongresses in Erfurt im Jahre 1808 konnte Wolff den berühmten Schauspieler François-Joseph Talma spielen sehen. Als Goethe Talma nach Weimar einlud, freundeten sich Wolff und Talma an. Diese Freundschaft endete erst mit dem Tode Talmas.

Am 17. Mai 1809 trat Wolf zum ersten Male als Hamlet in einem Stück auf, das die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel neu übersetzt hatten, und war in seiner Rolle so überzeugend, dass sie von der Kritik allseitig als eine Leistung ersten Ranges anerkannt wurde. Am 24. Februar 1810 übertrumpften Wolff und seine Frau sich selbst als Kurt und Trude im gleichnamigen Stück von Zacharias Werner, und Goethe zollte mit den Worten Respekt:

Aber Wolffs Drang, Stücke zu schreiben, regte sich wieder, und so erschien 1810 auf der Weimarer Bühne das Lustspiel Cäsario in fünf Akten von ihm, das als das Beste von allen seinen Stücken anerkannt wurde. 1810 war ein ereignisreiches Jahr. Nicht nur, dass Wolff und seine Frau sich erste Bühne entschlossen den Faust aufzuführen, so gab der von Wolff bewunderte August Wilhelm Iffland ein Gastspiel in Weimar und lud beide zu einem Gastspiel nach Berlin ein. Der Einladung konnten beide aber erst 1811 folgen, da sie vorher keinen Urlaub erhielten und Goethe versuchte, das Auftreten der Weimarer Schauspieler auf fremden Bühnen mit allen Mitteln zu verhindern.

Gastspiel in Berlin und Ende in Weimar

Wolffs reisten am 18. April 1811 zuerst noch nach Leipzig, um dort in aller Eile sich einiger Vorstellungen zu entledigen, bevor es am 30. April im langersehnten Berlin eintraf und um in den mit Iffland bereits vereinbarten Stücken mitzuwirken. Bald mussten die Wolffs feststellen, dass die Verhältnisse in Berlin ungünstig waren. Nach den Bestimmungen des Berliner Theaters durften sie nicht gemeinsam auftreten, obwohl Wolff sich erst im Zusammenspiel mit seiner Frau entfalten und sein wahres Talent zeigen konnte. Auch waren die Dramen, in denen Wolff am besten glänzte, wie Hamlet oder Tasso, in Berlin überhaupt nicht einstudiert. Und nicht nur das – unterschiedliche Auffassungen über die Aufgabe der Schauspielkunst spaltete Wolff von Iffland. Ein Umstand der auch dem Publikum nicht entging. Einige warfen den Wolffs Unnatürlichkeit und Steifheit vor, anerkannten aber den guten Vortrag und ihr Eingehen auf die Rollen. Wolff selbst zog aus dem Gastspiel die Konsequenz, die idealistische und realistische Darstellungsweise zu einer Einheit verschmelzen zu wollen. Auf dem Rückweg nach Weimar gastierten beide noch fünf Abende in Leipzig.

Der Empfang in Weimar war für beide herzlich. Goethe überschüttete sie mit Anerkennungen für ihre Leistungen, die unter anderem in Zeilen zum Geburtstag am 10. Dezember 1812 an Amalie Wolffs ihren Ausdruck fanden. Dennoch klang in allem ein falscher Ton, was schließlich dazu führte, dass sich Wolffs nach einem anderweitigen Engagement umsahen, zumal Wolffs Streben nach dem Amt eines Regisseurs ihm insbesondere von Franz Kirms zuvor verwehrt wurde. Als der Graf Brühl, der nach Ifflands Tod die Leitung des Königlichen Schauspielhauses in Berlin übernommen hatte, ihnen ein Angebot machte, konnten sie es nicht abschlagen. So reichte Wolff nach Ablauf seines Weimarer Vertrages am 28. September 1815 zugleich im Namen seiner Frau sein Entlassungsgesuch bei Goethe ein, dem dieser am 27. Oktober widerwillig stattgeben musste. Es folgten unerquickliche Auseinandersetzungen mit der Theaterleitung. Franz Kirms verlangte die Rückgabe einiger Garderobestücke und die Rückzahlung einiger Vorschüsse. Es kam zu kleinlichen Rangeleien, unter denen das bisherige gute Einvernehmen mit Goethe in einem hässlichen Missklang ausartete.

Am 28. März 1816 verabschiedeten sich die Wolffs mit Romeo und Julia von dem Weimarer Publikum. Goethes Ärger legte sich noch am Vorabend ihrer Abreise, und er beauftragte seinen Freund und Komponisten Carl Friedrich Zelter, ihm über den Empfang beider in Berlin zu berichten.

Mitglied der Königlichen Bühne in Berlin

Mit einer gewissen Spannung wurde Wolffs erster Auftritt als Mitglied der Königlichen Bühne erwartet. Die Wolffs sollten in Berlin ein jährliches Gehalt von 3.000 Talern erhalten; vorerst aber 1.700 für Amalie und für Pius Alexander selbst 1.000 Taler, doch die Bestimmungen wurden später zu Pius Alexander Wolffs Gunsten geändert, so dass es letztendlich eine erhebliche Gehaltsverbesserung bedeutete. Mit Bedacht wählte Wolff die Rolle des Hamlet für seinen ersten Auftritt am 23. April 1816 aus, und im Vergleich zu seinem früheren Gastspiel erkannte man ihm zu, dass er bedeutende Fortschritte gemacht habe; so konnte Zelter Goethe berichten, dass er mit seinem Zögling Ehre einlege. Seine Frau Amalie debütierte etwas unglücklich als Phaidra, weil sie unerwartet gegen den großartigen Eindruck im Publikum ankämpfen musste, den ihre Vorgängerin, Frau Friederike Bethmann-Unzelmann, gerade in dieser Rolle hinterlassen hatte. In der ersten Zeit hatten beide um die Gunst des Publikums zu kämpfen und sie hatten keinen einfachen Stand. Man vermisste in ihren Darbietungen die in Berlin übliche größere Lebendigkeit und Natürlichkeit. Kurioserweise waren die Rollen beider jetzt vertauscht. Lagen bei ihrem früheren Gastspiel die Sympathien eher bei Amalie Wolff, so lagen sie jetzt eher bei ihrem Mann Alexander Pius Wolff.

Mit Eifer und Ehrgeiz spielten sie sich immer mehr in die Herzen ihres Publikums, besonders nachdem Wolff vom Grafen Brühl alsbald die Regie für das Trauer- und Schauspiel übertragen bekam. Den ersten größeren Erfolg erzielte er am 15. Oktober 1816 mit der Aufführung des „Standhaften Prinzen“ von Pedro Calderón de la Barca. Wolff bekam in dieser Rolle, die er schon in Weimar gespielt hatte, „den allergrößten und wohlverdienten Ruhm“.

Im Gegensatz zu Weimar fühlten sich die Wolffs in der wachsenden Großstadt Berlin nicht so wohl und zogen sich gern von der Gesellschaft zurück. Sie verkehrten in einem kleinen Kreis enger Freunde, zu denen die Familie Beer und die sogenannte Mittwochsgesellschaft – eine Vereinigung von Künstlern, Schriftstellern und Kunstliebhabern – gehörten. Als das Berliner Schauspielhaus am 29. Juli 1817 brannte, musste Wolff fortan in dem riesigen Raum des Opernhauses spielen, wo er stimmlich Probleme hatte durchzudringen.

Krankheiten und Tod

Erschwerend kam seine angeschlagene Gesundheit hinzu. Die Folge waren immer häufigere Erkrankungen, die im Herbst 1821 ihren Höhepunkt in einer Gehirnentzündung fanden, die ihn 28 Tage lang am Lesen und Sprechen hinderte. Ungeachtet dessen pflegte er seinen Verpflichtungen gewissenhaft nachzukommen. Aber nicht nur das: Er ging häufig auf Gastspielreisen, die beiden es erlaubten, gemeinsam aufzutreten, und Wolff schrieb ehrgeizig an seinen eigenen Stücken weiter. Im Jahr 1818 vollendete er die Posse: Der Hund des Aubry und am 14. März 1821 wurde Preciosa zum ersten Mal in Berlin gegeben. Ihre Gastspielreisen führten Wolffs oft nach Leipzig, wo sie immer mit Jubel aufgenommen wurden. Ein Auftritt am 10. April 1822 als Orest und Iphigenie in Dresden erzielte ebenfalls einen durchschlagenden Erfolg und brachte dem Ehepaar die Bekanntschaft mit dem Schriftsteller und Philologen Ludwig Tieck, der drei Jahre später sich bemühte, die Wolffs für die Dresdner Bühne zu gewinnen. Zurück in Berlin erkrankte Wolff an einem schleichenden Fieber, das ihn bis Ende Januar 1823 davon abhielt, Vorstellungen zu geben. Eine Reise nach Südfrankreich im Jahre 1824 brachte nur eine geringe Verbesserung seiner Gesundheit. Anbetracht dieser Situation nahm er ernstliche Verhandlungen wegen eines Engagements in Dresden auf. In Dresden bot man Wolffs ein Gehalt von 4.000 Talern auf Lebenszeit an und zeigte sich auch ansonsten bereit, ihm entgegenzukommen. Alle Hoffnungen aber scheiterten an der Haltung des preußischen König Friedrich Wilhelm III., der das Entlassungsgesuch höflich und unter allerlei Anerkennungen und Schmeicheleien rundweg ablehnte.

Zu allem Unglück kam hinzu, dass sich Wolffs Gesundheitszustand weiterhin zusehends verschlechterte, so dass er bereits 1823 sein Amt als Regisseur niederlegen musste und auch ansonsten selten in Berlin auftrat. Er führte auch dazu, dass Wolff im Herbst 1825 den König um einen längeren Urlaub ersuchen musste, der ihm bereitwillig gewährt wurde. Der Kuraufenthalt in Nizza, den Wolff auf Anraten der Ärzte unternahm, verursachte ein Unwohlsein, sodass er sich im Dezember nach Lyon und von dort aus nach Paris begab, wo er seine Theaterangelegenheiten ordnete. In Paris traf er noch einmal mit Talma zusammen, der bald darauf verstarb, was ihn sehr bewegte. Von Paris aus suchte er Bad Ems auf, um dort seine Kur fortzusetzen, und er kehrte scheinbar gestärkt und nach zehnmonatiger Abwesenheit in Berlin ein; doch es war alles nur Täuschung. Eine Kehlkopfschwindsucht brach immer mehr durch und beraubte ihn ein Jahr lang der Sprache. Eine erneute Kur in Bad Ems brach er ab, als er sein Ende kommen fühlte, und er versuchte mit allen Kräften, wiedernach Berlin zurückzukehren, kam aber nicht weiter als bis Weimar, wo er ruhen musste. Am 28. August 1828, dem Geburtstage von Johann Wolfgang von Goethe, verstarb er dort, am 31. August, einem Sonntag, wurde er feierlich beerdigt. Sein Kollege Karl Ludwig Oels, mit dem ihn nicht nur das gemeinsame ideale Streben, sondern auch die Zugehörigkeit zur Freimaurerei verbunden hatte, hielt ihm einen ehrenvollen Nachruf. Goethe, der sich zu dieser Zeit nicht in Weimar aufhielt, sondern in Dornburg war, schickte eine aus Efeu geflochtene Lyra zum Aufhängen über sein Grab.

Amalie Wolff kehrte als Witwe nach Berlin zurück, wo sie unter lebhafter Anerkennung des Publikums bis zum Jahre 1844 am Theater wirkte, bis ihr ein Augenleiden jeden weiteren Auftritt unmöglich machte. Sie lebte noch sieben Jahre mit rüstigem Geist, aber mit körperlichen Gebrechen, und starb erst am 28. August 1851. Ihre Ruhestätte wurde ihr auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof in Berlin angelegt.

Unter allen Werken von Pius Alexander Wolff hat sich Preciosa noch immer im Repertoire der Theater gehalten. Es wurde in fremde Sprachen übersetzt, so in das Dänische und in das Englische und – etwas arg zu einer Oper verstümmelt – in das Französische. Mit seinen anderen Arbeiten konnte sich Wolff jedoch nicht auf der Bühne behaupten, zumal sie an einer gewissen Sentimentalität litten. Seine Begabung lag in der Lyrik, im Drama erfand er zwar komische Situationen, die ihm wohl gerieten, dennoch arteten seine Gestalten zu sehr in das Groteske aus und verfielen daher nicht selten eher ungewollt in die Karikatur. Dieser Umstand erklärt es auch, warum seine Lustspiele und Possen den Wechsel des Geschmackes ziemlich gut überlebten.

Werke

  • Die drei Gefangenen, Drama, 1804
  • Der Selbstgefällige, Lustspiel, Einakter in Versen, 1805 (verschollen)
  • Bankrott aus Liebe, Posse, 1805 (verschollen)
  • Cäsario, Lustspiele in fünf Akten, 1810
  • Pflicht um Pflicht, Drama, 1817
  • Der Hund des Aubry, Posse, 1818
  • Preciosa, Schauspiel (mit Bühnenmusik von Carl Maria von Weber), 1820
  • Adele von Budoy, Singspiel in einem Aufzug, 1821
  • Die Zeichen der Ehe, Posse in vier Aufzügen, 1828
  • Der Kammerdiener, Posse, Erstausgabe 1832

Zitate

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Pius Alexander Wolff. In: Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Paul List, Leipzig 1903, S. 1142 (daten.digitale-sammlungen.de). 
  • Hermann Arthur Lier: Wolff, Pius Alexander. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 44, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 45–51.
  • Max Martersteig: Pius Alexander Wolff. Ein biographischer Beitrag zur Theater. und Literaturgeschichte. Leipzig, 1879
  • Ernst Pasqué: Goethes Theaterleitung in Weimar. Leipzig 1868, Band II
  • G. Gleich: Aus der Bühnenwelt. Leipzig, 1863 II, S. 9–20
  • W. G. Gotthardi: Weimarische Theaterbilder aus Goethes Zeit. Jena und Leipzig, 1865 II, S. 38–51
  • Hans-Georg Böhme: Die Weilburger Goethe-Funde. Blätter aus dem Nachlass von Pius Alexander Wolff. ISBN 3-7849-0914-0
  • Hans-Georg Böhme: Pius Alexander Wolff: Die Weilburger Goethe-Funde. Lechte, 1950
  • Hans Wahl, Anton Kippenberg: Goethe und seine Welt. Insel-Verlag, Leipzig 1932 S. 156, 273
  • Karoline Bauer: Aus meinem Bühnenleben. Eine Auswahl aus den Lebenserinnerungen der Künstlerin. Herausgegeben von Karl von Hollander. Gustav Kiepenheuer Verlag, Weimar 1917
  • Dieter Götze: Die Memoiren der Karoline Bauer. In: Berlinische Monatsschrift (Luisenstädtischer Bildungsverein). Heft 7, 1998, ISSN 0944-5560, S. 84–86 (luise-berlin.de). 

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