Sammlung Prof. Dr. Sabine Giesbrecht ➔ Die deutsche Eiche!

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    Die deutsche Eiche!
Die deutsche Eiche!
Die deutsche Eiche!
Datierung
Datierung durch Form der Karte nach 1905
Hersteller_in
Verlag / Druck / Herausgeber : Märkischer Verlag (Berlin)
Textdichter_in
Georg von Mletzko-Eckersdorf
Frankierung und Postweg

Kartentypus
Ansichtskarte / Motivkarte
Beschaffenheit
  • Karton
Bildbeschriftung
Gedruckte Beschriftung der Vorderseite:
Von Georg von Mletzko-Eckersdorf.

Ich hatte einen wundersamen Traum:
Im Traume lag ich unter einer Eiche!
Gar mächtig stand sie da, am Waldessaum,
Im Licht des Himmels, der die Sondergleiche
Just wie ein blauer Baldachin bedeckte. -
Es wehte süßer Friede durchs Geäste, 
Die Morgensonne warf ihr Gold hernieder, 
Und alle Vöglein schmetterten aufs Beste
Dem güt'gen Schöpfer ihre schönsten Lieder - - 
Was war's, das uns in dieser Eintracht schreckte?

Es kamen vier Männer des Weges daher
Mit Seil und Keil, mit Axt und Säge,
Die waren sich einig, sie wollten nicht ruhn, 
Bis daß der Eichbaum am Boden läge.
Schon teilten im Geist sie den hölzernen Recken
Und schickten sich an, ihn niederzustrecken. - 
Es stellte der Längste sich großspurig hin, 
Er mahnte die Andern zu raschem Beginn
Und führte den ersten - vergeblichen - Streich.
Sein Mund sprach: "Oh yes, den haben wir gleich!" -
Nun holte der Zweite sein Werkzeug heraus, 
Es sägte die Säge - der Segen blieb aus! - 
Mit Keilen versuchte der Dritte sein Glück,
Doch kamen die Keile weit wucht'ger zurück! - 
"Nur her mit dem Seile!" Dem Übrigen galt's!
Doch schlang sich der Strick nur dem Strick um den Hals. - 
So hatten sie nichts mit der Eiche geschafft!
Umsonst war der Eifer! - Vergeudet die Kraft! -
Gedruckte Beschriftung der Rückseite:
Fest stand die Riesin - fester wie zuvor, - 
Sie reckte mächt'ger noch die mächtige Krone
Zum sonnenhellen Firmament empor, 
Und Dankesrauschen drang zum Himmelstrone!

(Die Musik intoniert nun das niederländische Dankgebet.)

Sanft wehte wieder Friede durchs Geäste, 
Die Vöglein sangen wieder ihre Weisen, - 
Hoch in den Lüften - wie zum Friedensfeste - 
Sah majestätisch ich - drei Adler - kreisen! - 
Der Eiche Laubwerk schöpfte neuen Oden, 
Es glänzte weithin seine Farbenschöne
Und wuchs sich aus zu hunderttausend Kränzen, 
Für liebe, treue, deutsche Heldensöhne!
Frischgrüne Reiser sah ich auf die Wunden
Des Eichenstammes liebevoll sich breiten, 
Und halberwacht hört ich noch lange - lange
Mit Jubelklang die Kirchenglocken läuten!

Sammlungskategorie

12.3 (National-) Denkmäler

ID
os_ub_0010251

Sammlung
Sammlung Prof. Dr. Sabine Giesbrecht
Alte Signatur
12_3-000d

Permalink
URN: urn:nbn:de:gbv:700-2-0010251-3
Permalink: http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:700-2-0010251-3
Copyright
CC0 1.0 (Metadaten)
Förderer
Digitalisierung gefördert durch die Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur, Erschließung gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur