Der Zug braust in die Halle hinein,
Die Wagen voll grüner Reiser.
Soldaten singen die Wacht am Rhein
Und jauchzen ein Hurra dem Kaiser.
Und alles drängt sich dem Zuge nah
Mit Grüßen und Liebesgaben.
Die Kronprinzessin selber ist da,
Zur Seite den ältesten Knaben.
Des Augen schauen so leuchtend drein,
Kaum kann er den Eifer bezwingen.
Was nur in die kleinen Hände hinein,
Das möcht' er den Kriegern bringen.
So eilt er dahin. Ein Landsturmmann,
Von den breiten nnd bärtigen einer,
Der sieht ihn mit treuem Lächeln an:
"Das alles für mich, du Kleiner?
Ich habe daheim ein Bübchen wie du -
Sein Mütterchen liegt begraben - "
Der Krieger sinnt...Da winkt es ihm zu
Und winkt herüber zum Knaben.
"Das ist mein Mütterchen! Kennst du's schon?
Und ein gutes, das muß ich sagen!
Drum brauchst du um deinen kleinen Sohn
So viel Sorg' und Leid nicht zu tragen. -
Wohin denn die Fahrt?" - "Nach Frankreich hinein!" -
"In die Argonnen? O lieber Krieger,
Dann grüße mir dort den Vater mein,
Weißt du, von Longwy den Sieger!" -
Von Longwy den Sieger? - Der Landsturmmann
Hört verwundert den Namen fallen.
Voll Stolz steht der Prinz und blickt ihn an,
Da braust der Zug aus den Hallen.
Und der Krieger reckt sich durchs Fenster weit,
Und die treuen Augen, sie blitzen:
"Nun gilt es, an deines Vaters Seit'
Dein künftiges Erbe zu schützen!"
urn:nbn:de:gbv:700-2-0010785-2
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:700-2-0010785-2
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