Ein andrer Held. | Nicht zu langsam. | 1915.
Zwei Kreuzlein stehn am Waldesrand
Mit herbstlichen Blumen rot,
Darunter schlafen zwei wackre Mann,
Zwei Brüder den Heldentod.
Der eine sprach mit blassem Mund:
Ich sterbe, lieb' Bruder mein!
Grüß Vater, Weib und die guten Kind!
Gott helf!'s muß geschieden sein...
Es sang eine Kugel wohl übers Feld
Von Sterben und bitt'rem Weh,
Die traf den andern, sie traf ihn gut,
Lag auch in dem grünen Klee...
Und fern ein Haus im Abendschein
Ein Alter im Silberhaar:
"Wann kommt ihr mir, viel liebe Söhn'?
Bin müd' und schon siebzig Jahr."
Zwei Kinder schleichen still heran
Mit einem feuchten Blatt:
"Komm, guter Öhn! Die Mutter weint."
Da ward ihm das Auge so matt.
Dann kniet er still im weißen Haar
- Und stand als ein andrer Held.
Zwei Kinder, ein Greis mit siebzig Jahr,
Die haben den Acker bestellt.
urn:nbn:de:gbv:700-2-0011529-4
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:700-2-0011529-4
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