Steh ich in finstrer Mitternacht so einsam auf der stillenGedruckte Beschriftung der Rückseite:
Wacht, dann denk‘ ich an mein fernes Lieb, ob mir's auch treu
und hold verblieb.
Als ich zur Fahne fortgemüßt hat sie so herzlich mich
geküßt, mit Bändern meinen Hut geschmückt und weinend
mich ans Herz gedrückt.
Sie liebt mich treu, sie ist mir gut, drum bin ich froh
und wohlgemut, mein Herz schlägt warm in kalter Nacht,
wenn ich ans ferne Lieb gedacht.
Jetzt bei der Lampe mildem Schein gehst du wohl in
dein Kämmerlein, und schickst dein Nachtgebet zum Herrn
auch für den Liebsten in der Fern‘.
Doch wenn du traurig bist und weinst, mich von Gefahr
umringet meinst, sei still, ich bin in Gottes Hut, er liebt
ein treu' Soldatenblut.
Die Glocke schlägt, bald naht die Rund' und lößt mich
ab zu dieser Stund'. Schlaf wohl im stillen Kämmerlein
und denk in deinen Träumen mein!
PK-Zeichnung Kriegsberichter Kretschmann | mit Genehmigung des OKW. | Als Ansichtskarten erschienen im Rheingold-Verlag | Johannes Böttger, Bad Godesberg
urn:nbn:de:gbv:700-2-0016396-8
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:700-2-0016396-8
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