Zum reinsten Glücke schien ich einst geboren.Gedruckte Beschriftung der Rückseite:
Begünstigt von des Himmels reichster Gande,
Zum höchsten Glanze schien ich auserkoren
Und Blumen schmückten meiner Kindheit Pfade.
Ich stand so hoch, wie nur ein Mensch kann stehen,
Dem Throne nah und seiner stolzen Pracht,
Zu mir drang hoffend eines Volkes Flehen,
Dass es beglücke meine Herrschermacht.
All diesen Glanz, all diese reichen Ehren,
Ich warf sie hin mit einer Krone Schein,
Als man voll Heuchelei mir wollte wehren,
Mit warmen Sinnen Mensch und Weib zu sein.
Sie haben alles, alles mir genommen,
All jenen Flitter, der mich einst geschmückt,
Mir war das Herz so weh und so beklommen -
Da hat der Himmel dich, mein Kind, geschickt.
Du warst mein Trost in sorgenschweren Stunden,
Mein einzig Glück in meiner Einsamkeit,
In Deinem Lachen hab' Trost gefunden,
Zu tragen all das bittre, herbe Leid.
Nun wollen sie auch Dich, mein Kind, mir rauben!
Dann hab' ich nichts mehr, gar nichts auf der Welt!
Und doch, ich will und mag es nimmer glauben,
Dass solches Denken Menschenherzen schwellt.
Ich will es laut in alle Lande schreien:
Hör' Du mich an, in dessen Hand mein Los!
Lass nicht so roh das Menschentum entweihen!
Reiss nicht das Kind aus seiner Mutter Schoss!
Luise von Toskana.
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In gleichem Verlage erschien: "Gedichte der Gräfin Montignoso" | (autorisierte A.) Preis Mk. 1.-.
urn:nbn:de:gbv:700-2-0016889-1
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