Beschreibung
Grüße, Kärtchen, was ich liebe,
Eile in die Ferne du,
Trage liebgewordnen Menschen
Meine Herzensgrüße zu
Diesen Gruß schickt im Jahr 1913 eine Frau an ihren herzigen Hugo. Abbildungen eines Briefumschlages oder Postkastens auf der Bildseite einzelner Karten zeigen bereits um 1900 den unaufhaltsamen Aufschwung dieses immer beliebter werdenden Kommunikationsmittels an. Höhepunkt ist die Zeit des Ersten Weltkrieges, wo die portofreie, allerdings zensierte Feldpost Front und Heimat miteinander verbindet.
Spezielle Grußkarten erscheinen besonders zahlreich zu jahreszeitlichen Feiertagen und privaten Festen, so etwa zum Geburtstag und Namenstag (
1.1). Gratulanten aller Art, unter ihnen Kinder, Zwerge und Fabelwesen, übermitteln gute Wünsche auf launige Art (
1.1.1).
Musikalische Glückwünsche (
1.2) sollen nicht vorhandene akustische Präsenz optisch ansprechend wiedergeben, Festtagsstimmung verbreiten oder dem Adressaten zu Ehren sozusagen bildlich aufspielen. Männer-Ensembles (
1.2.1) richten ihre Grüße mit einem Ständchen aus und sind auch dem Alkohol nicht immer abhold.
Eisenbahnen, Autos, Schiffe, Flugzeuge, Schlitten und andere Fortbewegungsmittel (
1.3) sind verbreitete Motive, mit denen Tempo ins Leben gewünscht wird.
Von eigener Art sind tierische Gratulanten (
1.4) wie Maikäfer, Hasen, Küken, Hühner oder Zugvögel, welche in den entsprechenden Jahreszeiten beim Adressaten landen.
(Sabine Giesbrecht)