Beschreibung
Öffentliche Auftritte gegen Bezahlung übernehmen die Damenkapellen (
4.1). Sie bieten bürgerliche Kammermusik an, schlagen sich jedoch eher mit Unterhaltungsmusik in Wirtshäusern durch. Von der öffentlichen Aufmerksamkeit für diesen Berufsstand zeugen zahlreiche, zu Werbezwecken verkaufte Bildpostkarten, die überwiegend aus der Zeit zwischen 1899 und dem Ersten Weltkrieg stammen. Einige Damenkapellen kostümieren sich exotisch oder führen ein fremdartiges Instrumentarium vor, wie die Tamburizza-Orchester und werden, wie die Damen-Trompeterkorps, einem sensationslustigen, überwiegend männlichen Publikum unter dem Begriff Spezialitäten angeboten.
So ist der Übergang zu den Varieté- und Zirkus-Künstlern (
4.2) fließend, in der spezielle Instrumentalmusik und handfeste Shows mit Gesang geboten werden. Berühmt geworden sind die Barrison-Sisters; zum Repertoire gehören aber auch unterhaltende Tanzgruppen, Liliputaner- und Riesen-Revuen, tätowierte Damen oder Ilona, die ungarische Kolossaldame. Sportliche und artistische Vorführungen wie Damenringkämpfe, Entfesselungs- und Drahtseilkünstler oder männliche Kraftakte sind ebenfalls Kernbestandteile des Varieté-Programms.
Instrumentalensembles (
4.3) aus dem Bereich der Unterhaltungsmusik und Militärkapellen (
4.3.1) ergänzen die Rubrik Instrumentalmusik.
Unter
4.4 sind Aufführungsorte in Berlin, Hannover, Oldenburg und Osnabrück sowie einige Innenansichten von Unterhaltungslokalen aufgeführt.
Die Sänger lassen grüßen (
4.5); sie posieren gern in Kleingruppen oder Chören und versenden Erinnerungskarten bei Gesangswettkämpfen und Festkommersen. Alte Karten, unter anderem vom ersten Sängerbundfest in Kassel 1899 und vom zweiten 1903 in Frankfurt, machen diese Abteilung historisch interessant.
(Sabine Giesbrecht)