Kategorien Prof. Dr. Sabine Giesbrecht ➔ 15. Heimat und Front 1914-1918


Beschreibung


Gott schütze unsern lieben Sohn, so lautet eines der Stoßgebete der zurückbleibenden Angehörigen (15.1), die angstvoll auf Lebenszeichen ihrer Männer warten. Gebete von hüben nach drüben sollen die innere Not mildern 
Soldatenliebe (15.2) und die Versicherung gegenseiter Zuneigung und Treue läßt die Feldpost auf beiden Seiten zu einem heiß erwarteten Ereignis werden. 

Abschiedsformeln aller Art und sehnsüchtiges Gedenken (15.3) sind verbreitete Themen der Feldpost. Selbst ein Allerweltstitel wie Schön ist die Jugend erhält unter Kriegsbedingungen eine tiefere, auf Abschied hinweisende Bedeutung. 

Zu Hause (15.4) dürfen die Urlauber nur kurzfristig verweilen. Hier können Verwundete ausruhen, Beziehungen gepflegt und Kriegstrauungen durchgeführt werden. Wie ein zu propagandistischen Zwecken geschöntes Alltagsleben unter Kriegsbedingungen aussieht, führt exemplarisch die Serie von B. Wennerberg vor. Darin stellt sich auch ein ziemlich aktiver, von den Zeitereignissen geprägter Frauentypus vor, der das weibliche Erscheinungsbild der Nachkriegszeit bereits ankündigt.

In diese Kategorie gehören auch Frauen, die z. B. als Lehrerinnen engagiert zu Kriegsanleihen und Spenden (15.5) aufrufen.

Sie sind der Monarchie ebenso willkommen wie die opferbereiten Ehegattinnen und Mütter (15.6), die stolz auf ihre Helden sind. Vorbild ist die Landesmutter, die zu Wohlfahrt und Barmherzigkeit aufruft.

Deutsche Grüße von der Front (15.7) verbreiten aufmunternde Parolen (Ehre und Ruhm) oder bestehen einfach in guten Wünschen, fast immer umgeben von vaterländischen Symbolen. 

Spezielle Parolen (15.7.1) stammen aus dem Munde von Fräulein Flieger, Fräulein Leutnant oder Fräulein Feldgrau. Es sind pseudo-emanzipierte Damen in Uniform, mit Spaten, geschultertem Gewehr, Degen und Feldmütze, die manchmal forsch (Ran an den Feind!), manchmal in Pinup-Manier in die Kamera lächeln: Komm siegreich und gesund nach Haus! Dies wünscht sich deine kleine Maus.

Die Rationierung von Lebensmitteln (15.8) erreicht im Kriegswinter 1916-1917 einen Höhepunkt.
(Sabine Giesbrecht)

[vgl. Giesbrecht, Sabine: Musik und Propaganda - Der Erste Weltkrieg im Spiegel deutscher Bildpostkarten. Osnabrück: Electronic Publishing Osnabrück, 2014. http://www.epos.uos.de/music/templates/buch.php?id=107]

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