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Wilhelm Schulz (* 23. Dezember 1865 in Lüneburg; † 16. März 1952 in München) war ein deutscher Karikaturist, Maler und Dichter. Er hat insbesondere für die Satire-Zeitschrift Simplicissimus und als Buchillustrator gearbeitet.
Aus einfachen Verhältnissen stammend besuchte Schulz die Gewerbe- und Bauschule in Hamburg, die er jedoch nach dem überraschenden Tod des Vaters vorzeitig abbrechen musste. Er schloss daraufhin eine Lehre an der Lithographischen Kunstanstalt in Hamburg ab. 1887 konnte er mit einem Stipendium des Preußischen Kultusministeriums die Berliner Kunsthochschule besuchen. Anschließend studierte er an der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe und schließlich ab dem 21. Oktober 1892 an der Münchner Kunstakademie bei Paul Hoecker, bei dem auch Bruno Paul und eine Reihe der Künstler der späteren Vereinigung Scholle studierten. Sie alle zählten wenig später zum Kreis um den jungen Verleger Albert Langen, als dieser 1896 die Satirezeitschrift Simplicissimus ins Leben rief.
Schulz heiratete 1897 die ebenfalls aus Lüneburg stammende Marie Clausius, mit der er eine Tochter, Anneliese, später verheiratete Böhmer, hatte. Den Rest seines Lebens verbrachte er in München, muss jedoch zu intensiven Studienreisen nach Lüneburg zurückgekehrt sein, da er bis ins hohe Alter hinein immer wieder neue Motive aus seiner Vaterstadt für seine Simplicissimus-Bilder heranzog. 1943 wurde seine Wohnung in München von Bomben zerstört, so dass das Ehepaar an den Walchensee übersiedeln musste. Nach dem Krieg kehrten sie nach München zurück. Da Schulz mit dem Simplicissimus-Verlag seine Lebensgrundlage verloren hatte, verbrachte er, von einem Augenleiden an der Arbeit gehindert, seine letzten Lebensjahre in sehr bescheidenen Verhältnissen. Erst mit seinem Tod wurde wieder auf ihn aufmerksam gemacht.
Wilhelm Schulz war neben Eduard Thöny der einzige Zeichner, der vom ersten bis zum letzten Jahrgang Beiträge für den Simplicissimus lieferte. 1906 wurde er Teilhaber der GmbH, von der die Zeitschrift nun herausgegeben wurde.
Seine Besonderheit unter den Kollegen war, dass er oft zu seinen Zeichnungen Gedichte schrieb, deren sprachlicher Duktus an Theodor Storm und Wilhelm Raabe erinnert. Das Gedicht Der Jäger wurde von Edvard Grieg vertont. Über Jahrzehnte hinweg brachte er stimmungsvolle Veduten deutscher Kleinstädte, die frei von allen Spuren des modernen Lebens eine „gute alte Zeit“ in Erinnerung rufen. Es wurde immer betont, dass Schulz mit seinen Bildgedichten eine besonders gefühlsbetonte Note in die Zeitschrift brachte. Er schuf aber, insbesondere ab 1900, mindestens genauso viele Bilder mit tagespolitischem Bezug. Mehr als seine Zeichnerkollegen nahm er dabei für die Arbeiterklasse Stellung, deren ausgemergelten Gestalten an die Zeichnungen von Käthe Kollwitz erinnern.
Die Gleichschaltung des Simplicissimus durch die Nationalsozialisten im März 1933 trug er mit und passte sich den neuen politischen Gegebenheiten an. In der NS-Zeit blieb er ein anerkannter Künstler und zeigte zwischen 1937 und 1942 insgesamt acht Werke auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen im Münchner Haus der Deutschen Kunst. Museen wie die Staatliche Graphische Sammlung München erwarben nun seine Zeichnungen.
Schulz war Mitglied der Berliner Secession, für die er auch ein Ausstellungsplakat schuf. Bis 1900 wurde er dort mit dem Wohnsitz Charlottenburg geführt, so dass er wohl in dieser Zeit zwei Wohnsitze – in München und in Charlottenburg – hatte. In den Katalogen der Secession wird er als Maler bezeichnet, stellte jedoch vor allem Zeichnungen aus, deren Titel nahelegen, dass es sich um Bilder handelte, die im Simplicissimus erschienen waren. Er entwarf auch Bühnenbilder und Theaterkostüme, u. a. für die Inszenierung des Shakespeare-Stückes Was ihr wollt von Max Reinhardt an den Münchner Kammerspielen.
Schulz schuf eigene Bücher, darunter zwei erfolgreiche Kinderbücher, und er illustrierte zahlreiche literarische Werke u. a. von Hermann Hesse, Hugo Salus, Ina Seidel und Ludwig Thoma. Heute dürften durch mehrfache Neuauflagen seine Umschlagzeichnung für Thomas Manns Roman Buddenbrooks und die Illustrationen zu Selma Lagerlöf Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen am bekanntesten sein. Für eine Briefmarke der Deutschen Post 2008 wurde ein Detail aus der Einbandillustration verwendet.
Schulz’ frühe Illustrationen zeigen in den Umschlägen noch den Stil der Schmuckblätter von Franz von Stuck und in den Illustrationen, autotypisch als Grisaillen gedruckte Aquarelle, fast fotorealistische Miniaturen, wie sie auch Adolf Münzer oder Ferdinand von Rezniček in den 1890er Jahren schufen. Schon bald übernahm aber Schulz den charakteristischen Stil seiner Simplicissimus-Bilder auch für die Buchillustration.
Der nicht sehr umfangreiche schriftliche Nachlass befindet sich im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.