Auf de schwäb'sche Eisebahne

Alternativer Titel: Auf de schwäbsche Eisebahne

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Auf de schwäbsche Eisebahne ist ein Volkslied aus Württemberg.

Geschichte

Die erstmalige Veröffentlichung des Liedtextes ist nicht eindeutig belegt. Oft wird als Quelle ein Tübinger Kommersbuch von 1853 genannt, dieses existiert aber in dieser Form nicht. In einem Tübinger Kommersbuch findet sich das Lied erst ab 1894, in anderen Liedsammlungen bereits ab 1888. Auch wenn es keine Belege für die Abfassung um das Jahr 1853 findet, so weist die Karikatur „Billiges Transportmittel“ in den Fliegenden Blättern zumindest auf ein Vorhandensein des Themas hin. Die zahlreichen Textvarianten weisen zudem auf eine längere mündliche Tradition hin. Die durchgehende Eröffnung der ersten württembergischen Eisenbahnstrecke von Heilbronn über Stuttgart und Ulm nach Friedrichshafen (Nord-, Ost- und Südbahn) fand 1850 statt. Eine Entstehung zuvor kann als unwahrscheinlich angenommen werden. Die Melodie entstammt einem Basler Soldatenlied aus der Zeit um 1850.

Liedtext

Es gibt zahlreiche Varianten des Texts. So liegen dem Deutschen Volksliedarchiv in Freiburg im Breisgau rund einhundert verschiedene gedruckte Fassungen und Aufzeichnungen aus mündlicher Überlieferung mit bis zu 27 Strophen vor. Die wohl bekannteste Version handelt von einem Bauern, der seinen Geißbock – wie von früheren Reisen mit dem Ochsenkarren gewohnt – an den Eisenbahnwagen bindet, damit das Tier dem fahrenden Wagen hinterherlaufe, am nächsten Haltepunkt jedoch nur noch den abgetrennten Kopf des Tieres vorfindet und diesen voll Zorn dem Kondukteur nachwirft; der Spott des Liedes richtet sich also gegen die Ignoranz des hinterwäldlerischen Bauern. Dieses Motiv erschien 1853 fast gleichzeitig mit dem Lied in einer Ausgabe der Fliegenden Blätter, dort wird aber dem Bauern unvernünftiger Geiz als Motiv unterstellt.

Die im Refrain

besungenen Bahnhöfe in Stuttgart, Ulm, Biberach, Meckenbeuren und Durlesbach entlang der Ost- und Südbahn sind zugunsten des Reims nicht in der geografisch richtigen Reihenfolge, da Durlesbach vor Meckenbeuren liegt; allerdings sind sie im Lied ihrer Größe und Bedeutung nach geordnet. Der Bahnhof Durlesbach wurde einst für das abseits der Südbahn gelegene Bad Waldsee eröffnet und 1984 aufgelassen.

Melodie

Worte und Weise: Volkslied aus Schwaben um 1853

Denkmäler

Durlesbach

Am ehemaligen Bahnhof in Durlesbach wird auf einem Abstellgleis anhand einer echten Dampflok und zwei Eisenbahnwagen das im Volkslied beschriebene Geschehen mit Bronzefiguren illustriert: Ein Bauer bindet einen Geißbock an den Zug und wird dabei vom Konduktör (Schaffner) und der Bäuerin beobachtet. Die Figuren wurden von dem aus Bad Waldsee stammenden Bildhauer René Auer geschaffen und von der Firma Strassacker in Süßen gegossen.

Meckenbeuren

Das Meckenbeurer Denkmal an der Ecke Bahnhof-/Ravensburger Straße zeigt das Bäuerle, seinen Ziegenbock bei den Hörnern packend, auf einem Betonsockel, der mit der Aufschrift „AUF DE SCHWÄB’SCHE EISEBAHNE“ versehen ist. Das vom Friedrichshafener Bildhauer Ingo Koblischek geschaffene und in Bronze gegossene Paar wurde während des Meckenbeurer Bahnhofsfestes im Jahr 1986 enthüllt.

Rezeption

Die Bodensee-Oberschwaben-Bahn, die die Verbindung Aulendorf–Friedrichshafen bedient, hat einen Ziegenkopf als Logo. Deren Züge werden auch „Geißbockbahn“ genannt.

Literatur

  • Otto Holzapfel: Auf de schwäb’sche Eisebahne. Notizen zu einem international populären Lied. In: Leben am See. Heimatjahrbuch des Bodenseekreises. Band 5, 1978, ISBN 3-88812-505-7, S. 235–240. 
  • Katja Moser-Zours und Andrea Liebers: Auf der Schwäb’schen Eisenbahn. DRW-Verlag Weinbrenner, Leinfelden-Echterdingen 2002, ISBN 3-87181-477-6. 
  • Lutz Röhrich: … und das ist Badens Glück. Heimatlieder und Regionalhymnen im deutschen Südwesten. Auf der Suche nach Identität. In: Jahrbuch für Volksliedforschung. Band 35, 2002, ISBN 3-8309-1213-7, S. 14–25. 
  • Eckart Schörle: Auf de schwäbsche Eisebahne. Eine Schwabenhymne. Sutton Verlag, Erfurt 2012, ISBN 978-3-86680-988-8. 
  • Martin Staehelin: Ein Basler Soldatenlied des 19. Jahrhunderts und der Ursprung einer vergessenen Schnitzelbank-Tradition. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde. Band 67, 1971, S. 174–178. 
  • Heinz-Eugen Schramm: Schwaben wie es lacht. Weidlich, Frankfurt am Main 1970, ISBN 3-8035-8549-X. 

Weblinks

  • Auf de schwäbsche Eisebahne im Liederprojekt von Carus-Verlag und SWR2
  • Auf da schwäbʼscha Eisabåhna Lied des Monats Juni 2012 der Klingenden Brücke
  • Xaver Frühbeis: Geißbock und Krokodil. "Auf der schwäb'sche Eisebahne". BR-Klassik, Mittagsmusik extra, 2. Januar 2013

Einzelnachweise

Verknüpfte Objekte (9)


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