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Guter Mond, du gehst so stille ist der Titel eines deutschsprachigen Volksliedes, das in verschiedenen Fassungen und nahezu unzählbaren Adaptionen verbreitet ist.
In der Urfassung war das Stück ein anonymes, volkstümliches Liebeslied mit sieben Strophen, das ab etwa 1800 in mehreren Liedflugschriften überliefert ist. Die Entstehungszeit wird gegen Ende des 18. Jahrhunderts vermutet. Der Sänger verzehrt sich nach einer verklärten Geliebten, die er nicht aufsuchen könne, da er schon „gebunden“, also verlobt oder verheiratet sei. Schon diese Textfassung wurde oft variiert.
Der Schulmeister und Dichter Karl Enslin schuf 1851 eine dreistrophige Fassung mit christlich-erbaulicher Tendenz, die den Liebeskonflikt ausspart. Diese Fassung herrschte in der Wirkungsgeschichte des Liedes lange Zeit vor. Beispielsweise vertonte Engelbert Humperdinck 1909 in einer Bearbeitung für Singstimme und Klavier Enslins Text. Auch heutzutage noch wird Enslins Text vorzugsweise in Kinderliederbüchern abgedruckt. Karl Hermann Prahl spricht in der 4. Auflage von Hoffmann von Fallerslebens Nachschlagewerk Unsere volkstümlichen Lieder Enslin die Autorschaft für den Liedtext ab. Er übersah dabei aber, dass Enslin nicht der Autor der Originalfassung ist, sondern des dreistrophigen Andachtslieds.
Die Melodie wird auf die Zeit um 1800 datiert. Erstmals gedruckt erscheint sie bei Ludwig Erk 1838 mit dem Vermerk „in ganz Deutschland bekannt“. Gelegentlich wird die Melodie Anton Neyer (einem ansonsten offenbar völlig unbekannten Komponisten) zugeschrieben. Die Melodie greift möglicherweise ältere Vorbilder wie Arm und klein ist meine Hütte von Ernst Wilhelm Wolf und das Abschiedslied Dein gedenk ich von J. A. Wenk auf. Davon abgesehen blieb die Melodie ein bis heute beliebtes Leierkastenstück. Für den Liedforscher Max Friedlaender gilt die Melodie „mit Recht als ein Typus sentimentaler Biedermaier-Weisen“. Ausführlicheres zur Geschichte findet sich im Liederlexikon.
Melodiefassung des Kunstliedes von Engelbert Humperdinck mit dem Liebesliedtext:
Nach dem Vortrag durch berühmte Chöre wie die Wiener Sängerknaben dürfte vor allem die Version von Heintje aus dem Jahr 1967 in zahlreichen Ohren sein. Sie ist sozusagen noch kürzer, legierter, unverfänglicher als die berühmte Version der Comedian Harmonists, die ebenfalls mit einer Mischung aus dem ursprünglichen Lied von der verbotenen Liebe und der erbaulichen Fassung Karl Enslins aufwartet. Die Stars der späten 1920er Jahre belassen es zwar bei drei Strophen (wie Enslin), verquicken das Tröstliche jedoch mit Weltschmerz. Ähnlich bei Nana Mouskouri: Das zur Schlafenszeit belehrte Kind darf immerhin traurig sein, wenn auch offenbleibt, aus welchem Grund es trauert. Der belgische Sänger Louis Neefs sang 1972 Margrietje auf die Melodie von Guter Mond, du gehst so stille.
Der Volksliedforscher Franz Magnus Böhme ließ 1895 kein gutes Haar an dem Lied:
Diesem vernichtenden Urteil zum Trotz finden sich im Deutschen Volksliedarchiv viele Belege für das Lied vom Beginn des 20. Jahrhunderts sowie Drucke in Liederbüchern der Jugendbewegung.
Das romantische Lied wurde oft parodiert. So nahm der Berliner Humorist Adolf Glaßbrenner Guter Mond, du gehst so stille 1845 von einer vormärzlichen Warte aus auf die Schippe; ähnlich 1920 (während die deutsche Revolution erneut auf sich warten ließ) Kurt Tucholsky unter dem Titel An den deutschen Mond. Tucholskys Attacke wurde unter anderem von Hanns Eisler vertont, der sich dabei stark an die volkstümliche Liedweise anlehnte.