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Die Lore-Ley bzw. Lied von der Loreley ist ein Gedicht von Heinrich Heine aus dem Jahre 1824, das die Loreleysage zum Thema hat. Verbreitung fand es vor allem mit der von Friedrich Silcher (1837).
Mit Blick auf das zentrale Thema der verschmähten Liebe wollen viele heute eine autobiographische Komponente erkennen (Amalien-Erlebnis); das Kämmen mit dem goldenen Kamm wird als narzisstische Geste gedeutet. Andere sehen in dem Gedicht eine Auseinandersetzung Heines mit der Romantik bzw. der romantischen Poesie, die in der Lore-Ley-Gestalt verkörpert sei. Er benutze Motive und Darstellungsmittel der Romantik und des Volkslieds, um diese (durch Akkumulation und durch Übertreibung, auch durch übersteigertes Pathos) zu ironisieren und sich auf diese Weise zu distanzieren. Die Verbindung von Eitelkeit, Verführbarkeit und Vergänglichkeit weist auf die Wiederbelebung der Vanitas-Motive in der Romantik hin.
Im 19. Jahrhundert entstanden über vierzig Liedfassungen des Textes von Heine, von denen aber keine die Popularität der Version von Silcher erreichen konnte. Im Jahr 1841 und in überarbeiteter Fassung 1856 wurde das Gedicht von Franz Liszt unter dem Titel Die Loreley (Searle 273) als Lied für Klavier und Singstimme vertont. Liszt hat zusätzliche Arrangements für Klavier solo im Jahr 1861 (Searle 532) sowie Singstimme und Orchester im Jahr 1860 (Searle 369) erstellt. Es ist mit seiner Tonmalerei und seiner differenzierten szenischen Stimmungsschilderung nicht mit Silchers schlichter Volksweise vergleichbar. Clara Schumann vertonte den Text im Jahr 1843 als Lied für Klavier und Singstimme. Felix Mendelssohn Bartholdy plante eine Oper über das Sujet (Op. 98, unvollendet). Der Berliner Komponist Paul Lincke brachte im Jahr 1900 eine Operette unter dem Titel Fräulein Loreley heraus.
Bemerkenswert ist auch die Vertonung von Josef Netzer für die ungewöhnliche Besetzung Tenor, Bass, Klarinette (oder Horn) und Klavier. Diese Komposition wird zu den bedeutendsten Werken des Tirolers gezählt.
Heines Lore-Ley wurde lange Zeit, vor allem im 19. Jahrhundert, als sentimentales Volkslied rezipiert. Von Walter A. Berendsohn und Theodor W. Adorno stammt die – bis heute jedoch unbelegte – Behauptung, dass das Lied so populär war, dass es selbst die Nationalsozialisten im Dritten Reich nicht gewagt hätten, es aus den Lyrik-Anthologien zu entfernen, obwohl Heinrich Heine als Jude zu den Dichtern gehörte, deren Werke verboten und verbrannt wurden. Seine Urheberschaft sei jedoch unterschlagen und stattdessen meistens „von einem unbekannten deutschen Dichter“ oder ähnliches angegeben worden.
Heines Gedicht wird bis in die Gegenwart künstlerisch bearbeitet und in zeitgenössischen Werkformen adaptiert. Hans-Jürgen Buchner, Kopf der Band Haindling, setzte das Gedicht in das Lied Walzer aus dem Album Spinn I von 1985 ein. Darüber hinaus ist 2010 in der aufkeimenden Berliner Comic-Szene eine Comic-Fassung von Heines Lore-Ley von Kolja Wilcke erschienen.