Ausstellungsübersicht
Sabine Giesbrecht, Dietrich Helms
Diese Ausstellung besteht aus sechs kleinen „Bildergeschichten“, die vom Leben zu Kaisers Zeiten erzählen: Über zarte Liebesbande, die die Musik knüpft und Robert Schumann inspiriert, über musikalische Grüße aus den USA und die verführerische Loreley, über die Rolle der Frau in der Kaiserzeit, bis schließlich zum Aufstieg und Fall der Hohenzollern, der deutschen Kaiserfamilie. Alle Geschichten werden mithilfe von jeweils vier Bildpostkarten erzählt. Sie erschienen zuerst im Online-Magazin Kulturabdruck und werden hier mit neuen Einführungstexten präsentiert.
Felix Brathe, Anna-Lena Hädicke, Dietrich Helms, Renke Felix Janßen, Debora Landreh, Hannah Möbius, Gesa Müller, Cara Leonie Sewing, Heike Wilkens, Erik Winkelmann
Bilder auf Ansichtskarten sind nicht nur etwas für das Auge. Diese Ausstellung zeigt, dass sie auch akustische Assoziationen wecken und historische Soundscapes heraufbeschwören können. Die Geräusche auf den Wegen und Chausseen des wilhelminischen Deutschlands unterschieden sich deutlich von denen moderner Straßen. Als öffentliche Orte trennten sie zudem die Geschlechter: Während Männer „mit klingendem Spiel“ durch die Straßen in den Krieg zogen oder singend auf die Walz gingen, wurden sie von Frauen aus den Fenstern der Häuser beobachtet. Als Wege in die Ferne oder zurück in die Heimat sind Straßen bis heute Sehnsuchtsorte, die in vielen Liedern besungen werden.
Sabine Giesbrecht
Robert Schumann gilt im Medium kaiserzeitlicher Bildpostkarten vor allem als Komponist von Liedern, die so populär gewesen sind, dass sie sich auf den Musikkarten ihr eigenes visuelles Dasein eroberten. Es sind oft schöne und eindrucksvolle Liedillustrationen, die sich auf Stimmungen einlassen und dem Werk durchaus neuartige Nuancen abgewinnen. Maler und Fotografen sind – manchmal mehr, manchmal auch weniger – darum bemüht, entlegene Winkel der Musik und des Textes mit dem Licht ihrer Kunst auszuleuchten und damit den Betrachter mit Fragen nach dem verborgenen Sinn dieser Kunst zu konfrontieren.
Sabine Giesbrecht
Die unglaubliche Verehrung Ludwig van Beethovens schlägt sich auf Bildpostkarten aus der Zeit des Deutschen Kaiserreiches in einer besonders hohen Anzahl von Porträts und Personendarstellungen nieder. Das Genie dieses Komponisten steht im Mittelpunkt der Bemühungen von Malern, die das Besondere, das „Geistige“ dieses Ausnahmemusikers zu erfassen suchen. Andere schildern ihn als unendlich einsamen, von seiner Arbeit besessenen Menschen. Seine Instrumentalmusik entzieht sich bildlicher Darstellung, ihre emotionale Wirkung auf Zuhörer und Interpreten wird jedoch eindrucksvoll wiedergegeben.
Anne-Christin Harenberg
Mit wenigen Komponisten sind so viele Klischees und (Vor-)Urteile verbunden wie mit Richard Wagner (1813-1883). Die Ausstellung fragt, wie sich das Wagnerbild in der Öffentlichkeit nach seinem Tod entwickelt hat. Wie entstand eigentlich Richard Wagners Image? Wie hat sich sein Bild in der Öffentlichkeit gewandelt und wie wurde es beeinflusst? In dieser Ausstellung mit dreißig Karten der Sammlung von Prof. Dr. Sabine Giesbrecht blicken wir aus drei Perspektiven auf die Ansichten von und über Wagner auf Postkarten des frühen 20. Jahrhunderts.