Ausstellung: Der Sound der Straße

Felix Brathe, Anna-Lena Hädicke, Dietrich Helms, Renke Felix Janßen, Debora Landreh, Hannah Möbius, Gesa Müller, Cara Leonie Sewing, Heike Wilkens, Erik Winkelmann

Welche Klänge stellen Sie sich vor, wenn Sie diese Postkarte mit einem Bild von Reinhold de Witt betrachten? Hören Sie den Klang der Saiten der Mandola, die raue Stimme des alten Straßenmusikanten, das Knirschen des Schnees unter seinen Füßen, die Geräusche einer Straße um 1900?
Postkarten sind nicht nur Bilder und Texte. Als populäre Medien versuchen sie, so unmittelbar wie möglich auf alle Sinne zu wirken, ihren Nutzerinnen und Nutzern auf kleinem Format große Wahrnehmungs- und Assoziationsräume zu öffnen. „Lieb Vaterland magst ruhig sein“ lautet der Titel der Karte, der damit auf das deutsche Nationallied der Kaiserzeit, „Die Wacht am Rhein“, anspielt: um 1900 ein Ohrwurm, der bei allen, die den Titel lasen, sofort eine klangliche Erinnerung wecken musste. Erstaunlich, wie sich die Bedeutung des Bildes schlagartig ändert, wenn man den Titel und das Lied kennt.
Die Erkenntnis, dass Bilder klingen können, brachte uns in einem Seminar im Sommersemester 2020 auf die Idee, diesen Klängen nachzulauschen und diese Ausstellung zu entwickeln. Das Thema „Der Sound der Straße“ lag nahe: Postkarten sind das Medium der Reisenden und der Daheimgebliebenen, insofern spielen Straßen eine wichtige Rolle auf vielen Karten als Bildelement aber auch als Thema eines Liedes, das dort illustriert wird. Straßen bilden eigene Soundscapes, die man auch historisch nachvollziehen kann. In unserer ersten Abteilung gehen wir den sozialen Funktionen der Straßen und den dazugehörigen Klängen nach. Straßen sind mit Trennung, Heimweh aber auch Fernweh assoziiert. Von diesen Sehnsüchten und den Liedern, die sie ausdrücken, handelt die zweite Abteilung. Um 1900 bedeutet die Straße als öffentlicher Ort aber auch noch eine Trennung der Geschlechter. Auf keinen Fall sollten Frauen auf der Straße auffallen oder gar hörbar werden. Ihnen wurde die Stille des Hauses zugewiesen, aus der sie nur mit ihrem Klavierspiel durch das geöffnete Fenster wahrnehmbar werden konnten. Von dieser Trennung handelt unsere dritte Abteilung.
 

1. Der Klang sozialer Funktionen 2. Klänge der Sehnsucht 3. Straße und Haus – Frau und Mann  


Hinweise zur Navigation in der Ausstellung

Diese Ausstellung besteht aus drei Abteilungen. Auf der oberen Hälfte der Abteilung befindet sich jeweils ein Bild mit einer Legende, auf der unteren ein einführender Text in die gesamte Abteilung und eine Übersicht über ihre Bilder. Sie können von Abteilung zu Abteilung navigieren, indem Sie auf die Schaltfläche unterhalb der Legende des letzten Bildes einer Abteilung klicken, oder auf die Schaltflächen unterhalb des Einführungstextes am Ende der Seite. Durch Klicken auf das Bild kommen Sie in die Detailansicht. Hier können Sie durch erneutes Klicken auf das Bild eine Großansicht erzeugen.