Im Verlauf unserer Arbeit sammeln wir ständig Wissen zum Thema Bildpostkarten, das wir gern mit unseren Nutzerinnen und Nutzern teilen möchten. Auf unserer Recherche-Seite finden Sie jetzt außer einer sehr umfangreichen Bibliografie mit wissenschaftlicher und populärer Literatur zum Thema Postkarten einen Katalog mit den Signaturen von Künstlerinnen und Künstlern auf unseren Karten, der für uns eine wichtige Hilfe zur Identifikation von Urhebern ist. Außerdem haben wir einen Katalog der Verlagssignets von Postkartenverlagen online gestellt. Schreiben Sie uns gern, wenn Sie ergänzende Angaben machen können oder Fehler entdecken!
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Musik per Post – neues Buch erschienen
Soeben ist unser neues Buch „Musik per Post. Bildpostkarten und das visuelle Wissen von der Musik“ erschienen. Es ist 638 Seiten stark und randvoll mit reich bebilderten Aufsätzen über musikbezogene Bildpostkarten. Beteiligt waren Forscherinnen und Forscher aus den Musikwissenschaften, der Sound History, der Kulturwissenschaft, der Kunstgeschichte, der Buch- und der Literaturwissenschaft. Die Texte decken ein breites thematisches Spektrum ab, das von Einführungen in die Grundlagen des Mediums Postkarte bis hin in zu speziellen Themen wie der Darstellung einzelner Musikstücke, dem Image verschiedener Musikerinnen und Musiker, den Programmen einzelner Verlage, der Ikonografie der Gitarre, dem visualisierten Klang der Stadt oder den Abbildungen englischer Weihnachtsbräuche reicht. Das Buch vereinigt viele Ergebnisse unseres vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderten Projekts „Das visuelle Wissen von der Musik“.
Wer einmal in das Buch hineinschauen möchte, findet hier eine Leseprobe.
Ausstellung „Inspiration“ im Osnabrücker Schloss
Wie kamen Beethoven, Schubert oder Chopin eigentlich auf die wunderbaren Klänge, die Millionen Menschen berühren und wie sah er aus, dieser besondere, sagenumwobene Moment der Inspiration? Wie die Menschen am Anfang des 20. Jahrhunderts sich diesen vorgestellt haben, zeigt eine neue, kleine Ausstellung von Felix Brathe im Foyer des zweiten Stocks des Osnabrücker Schlosses, die in dieser Woche eröffnet wurde. In den Köpfen der Menschen vor 100 Jahren wirkten noch stark die Vorstellungen der Romantik nach. Uns begegnen allerdings auch viele Klischees, die noch heute existieren: z.B. von Beethoven, der seine Ideen in der Natur gefunden haben soll, von Chopin, der im Angesicht von Krankheit und Tod komponierte, oder von Schubert, dem vorgeblich die Gesellschaft von Frauen zu seinen besten Ideen verhalf. Die Ausstellung zeigt Postkarten aus dem Archiv in zum Teil extremer Vergrößerung, die die Faszination der Postkarten so richtig deutlich werden lässt.
Sammlung Jutta Assel freigeschaltet
Die Sammlung Jutta Assel ist nun freigeschaltet (zur Sammlungsbeschreibung). Innerhalb eines Jahres konnte unser Team 3.320 Postkarten vollständig erschließen und beschreiben (Digitalisierung, Kernerfassung, Bildbeschreibung und Rechteklärung). Die Sammlung leistet einen wertvollen Beitrag zum Thema Gendergeschichte und vor allem zum Thema Frauenbilder in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Projekt wurde gefördert durch die Stiftung Niedersachsen und die Universitätsstiftung der Universität Osnabrück, bei denen wir uns herzlich bedanken.
Neue Sprechzeiten
Unsere Sprechzeiten haben sich geändert: Wir sind von nun an donnerstags, 10 bis 13 Uhr, und n. V. telefonisch unter der Nummer 0541-969-4604 erreichbar. Alternativ werden Anfragen jeglicher Art per E-Mail (bildpost@uos.de oder direkt auf unserer Website) auch außerhalb der Sprechzeiten schnellstmöglich beantwortet. Mehr dazu unter dem Reiter „Kontakt“.
Weitere Sammlungen freigeschaltet
In den vergangenen Monaten konnten einige kleinere Sammlungen des Archivs digitalisiert und erschlossen werden. Jetzt wurden die neuen Karten für die Öffentlichkeit freigeschaltet. Damit ist der öffentlich zugängliche Bereich unserer Sammlungen um 2.235 Karten angewachsen. Der größte Bestand der Neuzugänge besteht aus der Sammlung des Musikwissenschaftlers Dr. Christoph Müller-Oberhäuser, der vor allem Motive zum Chorwesen und zu Chorwettbewerben aber auch allgemein musikbezogene Karten sammelt. Ein kleines Schmuckstück ist auch die Sammlung des Wandermusikers Heinz Andrejewski, der von der Kaiserzeit bis zur frühen DDR in Orchestern und Kapellen in ganz Deutschland spielte. Seine Sammlung enthält Imagekarten von ihm sowie seinen Kolleginnen und Kollegen sowie Bilder von Orten, an denen er spielte. Zwei Alben, die von jungen Frauen zu Beginn des Ersten Weltkrieges angelegt wurden und vor allem Korrespondenz mit Angehörigen an der Front enthalten, wurden mit den Alben von Gretchen Gröttrup und Marie R. ebenfalls neu erschlossen und jetzt freigeschaltet. Ein ähnliches privates Dokument stellen die vier Alben der weiblichen Mitglieder der Familie Kohstall vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die 1970er Jahre dar. Eines der Alben enthält ebenfalls eine Sammlung, die zu Beginn des Ersten Weltkrieges angelegt wurde. Die anonyme Sammlung Anon. 1 enthält vor allem topographische Karten aus ganz Europa, die vermutlich von einem bulgarischen Sammler zusammengetragen wurden. Im Zuge der Arbeiten konnte auch die Sammlung der Korrespondenz des Künstlers und Bildhauers Carl von Mering mit seiner Verlobten und späteren Ehefrau Clara Eberhardt virtuell wieder zusammengeführt werden. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Digitale Bibliothek im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Programms „Neustart Kultur“ ermöglicht.
Erschließung der Sammlung Assel beginnt
Die Stiftung Niedersachsen und die Universitätsstiftung der Uni Osnabrück fördern die Digitalisierung und die Erschließung der Postkartensammlung von Jutta Assel. Das Projekt beginnt im April mit der Sichtung der Sammlung und der Erfassung der Systematik der Sammlerin. Dann geht es los mit der Digitalisierung auf unserer hauseigenen Reproduktionsanlage. Im Juli starten dann die weiteren Schritte: die Kernerfassung, die Bildbeschreibung und die Rechteklärung. Im April 2023 sollen die Karten dann für die Öffentlichkeit freigeschaltet werden.
Mit den ca. 3.300 Karten der Sammlung Assel beginnen wir den Auf- und Ausbau unseres neuen Archivs zum Frauenbild der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Zwei große neue Sammlungen zur Frauengeschichte im Archiv
Im Sommer hat das Archiv für Historische Bildpostkarten zwei wunderbare große Sammlungen geschenkt bekommen, die dazu beitragen, seine Sammel- und Forschungsschwerpunkte weiter auszubauen. Es handelt sich um die Postkartensammlungen von Jutta Assel aus München und Jean Ritsema aus Jackson, Michigan, USA. Beide Sammlungen befassen sich mit der Frauen- und Gendergeschichte vom späten 19. Jahrhundert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts.
Die Sammlung Assel umfasst ca. 3.200 Karten überwiegend aus Deutschland, aber auch aus Frankreich mit Porträts und Gruppenbildern von Menschen bei Arbeit, Geselligkeit und auf Reisen. Sie hilft Schönheitsideale zu erkunden und Geschlechterrollen zu untersuchen. Die Sammlung ist nach inhaltlichen Schlagworten systematisiert (es finden sich Schlagworte wie die Neue Frau, Kindheit, Mütter, Mode, Haare, Schmuck, Tod, Kitsch u.v.m.). Die 2020 verstorbene Jutta Assel hatte mit ihrer Sammlung und mit vielen wissenschaftlichen Beiträgen das Goethezeitportal mit aufgebaut.
Die Sammlung Ritsema mit ihren rund 5.300 Karten aus verschiedenen Ländern Europas und aus den USA spürt ebenfalls den Bildern von Weiblichkeit dieser Zeit nach. Es geht in ihrer Sammlung um Porträts und Bilder von Frauen bei der Arbeit, in der Freizeit oder in Gesellschaft. Ein Schwerpunkt der Sammlung liegt auf den ersten internationalen Supermodels am Anfang des 20. Jahrhunderts: Frauen wie die geheimnisvolle Miss Wally erschienen auf Hunderten von Karten in vielen Ländern und prägten die Schönheitsideale ihrer Zeit. Anders als die Systematik der Sammlung Assel sind die Karten in der Sammlung Ritsema nach Ländern, Verlagen und Verlagsnummern geordnet, so dass sie auch einen hervorragenden Einblick in die Produktion internationaler Postkartenverlage geben. Jean Ritsema stellt dem Archiv auch ihre Forschungsergebnisse zu den abgebildeten Personen und den Verlagen zur Verfügung.
Zusammen mit den Karten der Sammlung Giesbrecht, die dem Thema Geschlechterbilder gewidmet sind, verfügen wir jetzt über ein einmaliges Bildarchiv der Frauen- und Geschlechtergeschichte mit über 11.000 Objekten. Die Sammlungen stehen allen interessierten Forscherinnen und Forschern für ihre Arbeit zur Verfügung.
Karten von Paul Hey freigeschaltet
Paul Hey (1867-1952) war einer der bekanntesten und produktivsten Illustratoren und Maler, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts für das Postkartengewerbe gearbeitet haben. Er entwickelte einen eigenen Stil, der seine Bilder unverwechselbar macht. Viele seiner Arbeiten beschäftigen sich mit Musik, illustrieren Lieder oder zeigen Menschen beim Musizieren. 192 Objekte unserer Sammlung sind Paul Hey zugeschrieben. Durch die freundliche Genehmigung seiner Enkelin Renate Wachnitz, geb. Hey, können wir seine Karten heute schon vor Ablauf der Urheberrechte veröffentlichen. Vielen Dank!
Klicken Sie hier, um eine Übersicht über unsere Bestände von Hey zu bekommen. Hier gelangen Sie zu einem einführenden Text in sein Werk von Edin Mujkanović.
Sammlungsbeschreibung fertiggestellt
Zum Kern unseres Bestandes, der Sammlung Giesbrecht, sind in den letzten Jahren etliche kleinere Sammlungen hinzugekommen. Zwar sind alle Karten digitalisiert, allerdings konnten noch nicht alle erschlossen werden. Unsere Kapazitäten sind begrenzt. Daher haben wir jetzt eine Sammlungsbeschreibung (unter dem Reiter „Über uns“) erstellt und freigeschaltet, damit unsere Nutzer sich ein besseres und umfassendes Bild auch von den Beständen machen können, die noch nicht online sind.