Kategorien Prof. Dr. Sabine Giesbrecht ➔ 02. Lieder und ihr Umfeld ➔ 2.2 Verschiedene Regionen ➔ 2.2.2 Der Rhein ➔ 2.2.2.2 Schloß Stolzenfels


Beschreibung


Südlich von Koblenz, gegenüber der Lahn-Mündung, liegt Stolzenfels auf halber Höhe eines Berges, der zum Rhein hin steil abfällt. Die mittelalterliche Anlage wurde 1689 von Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. zerstört. Die Sicht auf den Rhein ist einmalig schön, weshalb der Kronprinz von Preussen und spätere König Friedrich Wilhelm IV. die Ruine im Jahr 1823 als Geschenk aus den Händen des Koblenzer Stadtrates entgegenzunehmen geruhte und zu einem repräsentativen Ort privater und offizieller Zusammenkünfte umgestalten ließ. 1842 war der Bau beendet. Die Einweihungsfeier wurde mit Hurra und und Chören festlich begangen und mit der preußischen Hymne „Heil Dir im Siegerkranz“ abgeschlossen. Die bedeutendsten auswärtigen Gäste waren am 14. August 1845 Königin Victoria von England mit ihrem Gemahl Prinz Albert, der belgische König und der Erzherzog von Österreich. Das Abend-Konzert unter Beteiligung von Giacomo Meyerbeer organisierte Wilhelm Wieprecht; Solisten waren unter anderem Jenny Lind, Pauline Viardot-Garcia und Franz Liszt
(vgl. Robert Dohme: Beschreibung der Burg Stolzenfels. Berlin 1850. Nachdruck der Ausgabe von 1930. Hg. v. Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Verwaltung der staatlich Schlösser, Burgen und Altertümer, Mainz 1986).
Stolzenfels wurde zum Inbegriff patriotisch gefärbter Rheinromantik. Davon handelt das noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts verbreitete Lied „Stolzenfels am Rhein“ auf einen Text von Heinrich Dorgeel mit der Musik von Josef Meissler. Ein Grenadier zieht ins Feld, verabschiedet sich auf dem örtlichen Dorfplatz von seiner Braut, wird tödlich verwundet und gibt seinem Kameraden sterbend den Auftrag, ihr den Ring zurückzugeben: „Es sollt‘ nicht sein, ich kehr‘ nicht heim nach Stolzenfels am Rhein“.
(Sabine Giesbrecht)

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