Werkbilder
Wie bereits ersichtlich, gibt es für "reine" Instrumentalmusik im Prinzip kein adäquates visuelles Äquivalent. Man behilft sich mit Fantasiebildern, Szenen oder seltsamen Hintergrundgestalten, die offensichtlich einem überzeitlichen universalen Kraftzentrum angehören, aus dem Beethovens Genie schöpft. Häufig überschreiten sie die in akademischen Kreisen vertretenen ästhetischen Haltelinien. Das gilt besonders für "Mondscheinkarten", die um 1900 außerordentlich beliebt gewesen sind und nicht nur Städte, Flüsse und Seen in wundersame Zauberlandschaften verwandelt, sondern auch eines der Beethovenschen Klavierwerke illuminiert haben. Die bildlich dargestellte Musik, oder vielmehr ihr visuelles Pendant, glitzert und leuchtet und tut geheimnisvoll, als wäre es nicht von dieser Welt.
Vokalwerke wiederzugeben, erscheint dagegen einfacher. Hier sucht das Bild die Nähe zu den abgedruckten Texten. Bei Liedern sind es einzelne Strophen oder Zeilen, deren Inhalt sich visualisieren lässt, während Bühnenwerke meist durch Ausschnitte aus Arien oder mit einzelnen Szenen und den wichtigsten Akteuren wiedergegeben werden.
Konkrete Werkbilder sind im Fundus der Beethovenkarten nur in geringer Zahl vertreten. Zu ihnen gehören Darstellungen aus der Oper "Fidelio" sowie Illustrationen zu einigen Mignon-Gedichten aus Goethes Roman "Wilhelm Meisters Lehrjahre". Mignon-Karten mit Goethe-Zitaten gibt es in großer Zahl (Slg Gi 2_3_2_2), jedoch finden sich nur selten Hinweise darauf, dass hier an eine Vertonung oder gar an Beethoven als Komponist gedacht ist. Beethovens Oper findet offenbar nur mit einer einzigen Szene Eingang in die Welt der Bildpostkarten: Florestans Befreiung aus dem Gefängnis.
Weitere Abteilungen der Ausstellung
1. Porträts 2. Verehrung 3. Masken 4. Weltflucht 5. Bei der Arbeit 6. Werkbilder
7. Werk und Wirkung 8. Tourismus
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