Kategorien Prof. Dr. Sabine Giesbrecht ➔ 03. Komponisten und ihre Werke ➔ 3.3 Schubert ➔ 3.3.1 "Dreimäderlhaus"


Beschreibung


Dieses Singspiel in drei Akten und wurde 1916 in Wien uraufgeführt. Der Text stammt von Alfred Maria Willner und Heinz Reichert und folgt überwiegend dem Schubert-Roman „Schwammerl“ (1912) von Rudolf Hans Bartsch. Die Musik basiert ausschliesslich auf Werken des Komponisten, die von Heinrich Berté arrangiert und für die Bühne bearbeitet wurden. Der vom Roman vorgegebene pseudobiographische Bezug zu Leben und Werk Schuberts sowie die stets präsenten Schubert-Themen im „Dreimäderlhaus“ legitimieren die Entscheidung, die zahlreichen Bildpostkarten dem Komponisten Schubert und nicht der Rubrik „Operette“ zuzuordnen. Das Stück hat – sehr zum Unwillen mancher Kritiker – zur Popularisierung Schuberts beigetragen und ist auch in den USA („Blossom-Time“, 1921) und England („Lilac-Time“, 1922) mit Erfolg aufgeführt worden. Der zweite Teil des Singspiels lief unter dem Titel „Hannerl“, verfasst von den gleichen Librettisten, arrangiert und bearbeitet von Carl Lafite; als Basis dient der Roman „Die Geschichte von der Hannerl und ihren Liebhabern“ (Rudolf Hans Bartsch, 1913).
Postkartenserien mit beiden Stücken sowie verschiedene Einzelkarten mit Bezug zu der darin angesprochenen Thematik sind Ausdruck eines offensichtlichen Publikumsinteresses, das sich auch auf zahlreiche originale Lieder Schuberts bezieht (vgl. Rubrik Schubert, 3_3). Die ungewöhnliche Popularität des Komponisten zeigt sich unter anderem darin, dass der Titel „Schubert-Lieder“ auch als Synonym für bürgerliche Hausmusik schlechthin benutzt wird (vgl. 3_3-018, -019, -020).
(Sabine Giesbrecht)

Literatur: Sabine Giesbrecht-Schutte: „Klagen eines Troubadours“. Zur Popularisierung Schuberts im Dreimäderlhaus. In: Martin Geck, Festschrift zum 65. Geburtstag, hg.v. Ares Rolf u.Ulrich Tadday, Dortmund 2001, S. 109-133.

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